„Lost Face“ (2016)

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Kurzfilm / Australien & Kanada / Fiktion / 2016

Filmkritik: Auf dem 19. Landshuter Kurzfilmfestival 2018 lief der australisch-kanadische Kurzfilm „Lost Face“ in der ‚Shock Block‘-Reihe. Der Regisseur Sean Meehan schafft es mit seiner außergewöhnlichen Geschichte samt fantastischer Elemente und aktuellem Zeitbezug die ZuschauerInnen mit viel Spannung an das Geschehen zu binden.

Subienkow (Martin Dubreuil) ist der letzte Überlebende von russischen Fell-Dieben in der Einöde von Russisch-Amerika in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Als er von den Einheimischen umstellt wird und bald hingerichtet werden soll, hat er noch eine rettende Idee. So lässt er den Anführer Makamut (Gerald Auger) rufen, um einen Deal zu vereinbaren.  

Der kanadische Regisseur Sean Meehan, welcher jahrelang in der Werbung tätig war, zeigte sein filmisches Können bereits als Kameramann bei der Kurzfilm „Otherhalf“ (2016) von Ben West. Mit dem fast 15-minütigen Kurzfilm „Lost Face“ realisierte er sein Debüt als Regisseur, schrieb dazu das Drehbuch und war auch wieder als Kameramann tätig. Die Grundlage bildet die gleichnamigen Kurzgeschichte (1910) seines Lieblingsautors Jack London (1876-1916), welche uns in eine Zeit und an einen Ort entführt, wo das Geschichtswissen bestimmt Lücken aufweist. Reingeworfen in das historische Setting schafft es Sean Meehan schnell die Spannung zu steigern und durch die fantastische Komponente die Neugierde zu wecken. Der Ausgang dieser Geschichte, welche sich wunderbar als Genre-Film tarnen kann, ist mehr als ungewiss und lässt die Spannung keine Sekunde lang abflauen. Zusätzlich wird der Film noch mit einer Prise schwarzen Humors gewürzt.

Umgesetzt hat Meehan das ganze ohne finanzielle Unterstützung des Staates. Mit eigenen Mitteln schuf er einen Film, der Professionalität ausstrahlt und sowohl narrativ als auch optisch einem hohen Standard entspricht. Gedreht hat er drei Tage lang auf einer Ranch am Fuße der kanadischen Rockies in einem im Sommer genutzten Mädchen-Pfadfindercamp. Um mehr Authentizität zu erzeugen, hat er sich auch dafür entschieden mit Native Speakern zu drehen. Zwar musste er hier etwas schummeln und von der Vorlage abweichen, aber das merkt man dem Film nicht an. Dem Regisseur Sean Meehan ist im Gesamten ein authentischer Thriller in einem historischen Gewand und mit fantastischen Elementen gelungen, der neugierig auf kommende Projekte macht.

Fazit: Der kanadisch-australische Film „Lost Face“ ist das Debüt des jahrelang in der Werbung tätigen Filmemachers Sean Meehan. Ihm ist ein intensiver Kurzfilm nach einer Geschichte von Jack London gelungen, der mit einer interessanten Genre-Mischung, Spannung und realistischen Bildern perfekte Kurzfilmunterhaltung bietet.

Bewertung: 7,5/10

Überzeug Dich selbst und schau Den Kurzfilm „Lost Face“ hier an:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

  • 19. Landshuter Kurzfilmtage 2018 – Katalog (Wettbewerb ‚Shock Block’)
  • Doreen Matthei, Sechs Fragen an Sean Meehan‘, testkammer.com, 2018
  • Eintag des Kurzfilms “Lost Face” bei “Short of the Week”
  • Interview mit dem Regisseur Sean Meehan über seinen Kurzfilm “Lost Face
  • Directors Statement des Regisseurs Sean Meehan zu seinem Kurzfilm “Lost Face
  • Kurzvorstellung des Kurzfilms “Lost Face” beim Portal Film Shortage
  • Interview mit dem Regisseur Sean Meehan über seinen Kurzfilm “Lost Face

2 Gedanken zu “„Lost Face“ (2016)

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