„Wannabe“ (2017)

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Kurzfilm / Österreich, Deutschland / Fiktion / 2017

Filmkritik: Der 30-minütige Kurzfilm „Wannabe“ des Regisseur Jannis Lenz ist ehrlich, humorvoll und authentisch zugleich. So verwundert es nicht, dass er auf vielen Festivals, darunter auch dem 19. Landshuter Kurzfilmfestival 2018, Preise gewinnen konnte.

Die 17-jährige Coco (Anna Suk) möchte mit ihrem YouTube-Kanal ‘Coco Chanel’ zu Ruhm gelangen, gleichzeitig versucht sie sich als Model, Tänzerin und Schauspielerin und vernachlässigt für die Karriere, die sich erträumt, die Schule. Erst nach einigen Rückschlägen wird ihr klar, dass ihr Traum zu zerplatzen droht.

Der österreichische Filmemacher Jannis Lenz, der an der Filmakademie Wien studiert hat und sich mit seinem Film „Schattenboxer“ (2015) bereits einen Namen gemacht hat, schuf mit seinem Film, für den er das Drehbuch mitverfasst hat, ein Gesellschaftsportrait unserer heutigen Zeit. Er erweiterte den Film mit einem YouTube-Channel und schuf so ein Crossmedia-Projekt, was hervorragend funktioniert. Mit viel Ehrlichkeit und einem offenen, authentischen Blick schaut er hinter die Fassade von Jugendlichen, die sich ein Leben als berühmter YouTuber oder Influencer erträumen. Er zeigt dabei die Höhen und vor allem Tiefen und vermittelt ein starkes Gefühl für die Thematik. Das liegt auch viel an seiner Hauptdarstellerin Anna Suk. Diese schafft es, ihre Figur, trotz mancher Momente des Fremdschämens, stets echt wirken zu lassen und nie zu karikieren. Sie ruft bei den Zuschauern eine ganze Palette an Emotionen hervor – von Scham über Mitleid bis hin zu Sympathie. So ergeben die starke visuelle Umsetzung, die perfekt ausgewählte Hauptdarstellerin Anna Suk und die Geschichte, welche nah am Leben dran ist, einen starken Kurzfilm, der zurecht viele Auszeichnungen erhielt und sogar für den Europäischen Filmpreis, einer der höchsten Ehrungen auf dem Gebiet, nominiert wurde.

Fazit: Der Kurzfilm „Wannabe“ von Jannis Lenz ist ein starkes Gesellschaftsportrait und zeigt mit viel Offenheit die heutige Generation und die Menschen, die sich ein Leben als YouTube-Star erträumen. Durch das inszenierte Crossmedia-Projekt, eine hervorragende Hauptdarstellerin und die stimmigen Inszenierung legt Lenz mit seinem Kurzfilm den Finger auf die richtigen Wunden und schafft es nicht nur unterschiedliche Emotionen beim Publikum hervorzurufen, sondern dieses auch für das Thema zu sensibilisieren.

Bewertung: 7,5/10

Der Kurzfilm „Wannabe“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

2 Gedanken zu “„Wannabe“ (2017)

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