- „Ms. Marvel“ (Staffel 1, 2022) - 5. Februar 2023
- Sieben Fragen an Sean Lìonadh - 4. Februar 2023
- „Too Rough“ (2021) - 4. Februar 2023
Dein Film wirkt wie mitten aus dem Leben gegriffen, besitzt aber eine ganz faszinierende Art. Wie hast Du dieses Projekt entwickelt?
Der Film ist mein Abschlussfilm an der Kunsthochschule Kassel. Es gibt einige Filmideen die mich über die letzten Jahre meines Studiums begleitet haben. Einige habe ich weiter verfolgt und zu einem Kurzfilm entwickelt, andere sind auf der Strecke geblieben und liegen nun auf meinem Rechner.
Hast Du selbst autobiographische Erlebnisse einfließen lassen? Ist es ein Spiel aus deiner Jugend?
Das Spiel habe ich selbst in unterschiedlichen Altersstufen und Konstellationen gespielt. Als kleines Kind auf irgendwelchen Klassenfahrten, aber auch als Jugendlicher mit meinen Freunden auf dem Spielplatz bei uns in der Nachbarschaft.
Was dem Film das größte Gefühl von Authentizität verleiht, sind die Sprecher und die Sprache. Wie bist Du daran gegangen, als Du Drehbuch geschrieben hast? Hast Du ein Casting gestartet?
Mir war bei meinem Abschluss wichtig etwas zu tun, das ich in meinen vorherigen Filmen nicht gemacht habe. Ich wollte unbedingt Dialoge schreiben und mit SprecherInnen arbeiten. Die Dialoge habe ich recht intuitiv heruntergeschrieben. Immer so wie sie für meinen Sprachgebrauch auch authentisch wären. Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass die Jugendlichen heutzutage so nicht sprechen. Aber eine Jugendsprache vorzutäuschen, die sich sowieso permanent verändert, wäre nicht gut gewesen.
Was die Authentizität der Aufnahmen auf jeden Fall noch unterstützt hat, ist die Art wie wir die Sprachaufnahmen gemacht haben. In der Regel nimmt man die Sprache sauber im Tonstudio auf und verleiht ihr hinterher den nötigen Raum. Wir haben die Sprachaufnahmen draußen im Park aufgenommen, was natürlich am Ende bedeutet, dass man nicht so flexibel mit den Aufnahmen umgehen kann und man viele Atmosphärengeräusche schon auf den Aufnahmen hat. Was aber das schöne ist, dass die Stimmen auf natürliche Weise nach draußen klingen. Das ganze verleiht dem Ton etwas „Dokumentarisches“.
Erzähl mir mehr, wie Du Deinen Stil für die Animationen gefunden hast und warum Du Dich für Ego-Perspektive entschieden hast?
Der Stil hat sich wahrscheinlich über die letzten Jahre durchs viele Zeichnen entwickelt. Ich habe jetzt keine direkten Vorbilder.
Kannst Du mir bisschen mehr von Dir erzählen. Welche Vorbilder hast Du? Welche bisherige Projekte konntest Du realisieren und verfolgst Du immer einen ähnlichen Stil?
Ich habe mein Studium 2009 an der Kunsthochschule Kassel begonnen. Die Trickfilmklasse und die Filme die dort entstanden sind, haben mich auch schon vorher begeistert und ich wollte unbedingt dort studieren. Im Laufe meines Studiums habe ich dann viele kleinere Kurzfilme realisiert. Meistens alleine, aber auch in Zusammenarbeit, zum Beispiel mit Theresa Grysczok, mit der ich den Puppentrickfilm „Trapped“ produziert habe.
„Räuber und Gendarm“ ist ja Dein Abschlussfilm an der Kunsthochschule Kassel gewesen. Wie geht es jetzt bei Dir weiter?
In der Zeit habe ich angefangen an einem neuen Drehbuch zu schreiben. Im Endeffekt komme ich jetzt wieder zurück zum Ausgangspunkt meines Abschlussprojekts. Auf Basis meines Kurzfilms habe ich eine Geschichte für einen Langfilm entwickelt und befinde mich gerade dabei, eine erste Fassung des Drehbuchs zu schreiben.
2015 habe ich zusammen mit sechs anderen Animationsfilmmacherinnen das Kollektiv „Sticky Frames“ gegründet, mit dem wir Filmscreenings veranstalten. Wir zeigen sowohl unserer eigenen Produktionen, als auch die Animationsfilme von befreundeten FilmemacherInnen. Aktuell sind wir dabei neue Kooperationen zu finden und unser Konzept so zu entwickeln, dass es sich in absehbarer Zeit finanziell trägt.
Die Fragen stellte Doreen Matthei
Lies auch die Rezension zu dem Kurzfilm „Räuber und Gendarm“
3 Gedanken zu “Sechs Fragen an Florian Maubach”