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Kurzfilm / Kanada, Kroatien / Animation / 2017
Filmkritik: Der Stop-Motion-Animationsfilm „Hedgehog’s Home“ der Regisseurin Eva Cvijanovic, welcher u.a. im Kinderblock des 30. Filmfest Dresden zu sehen war, ist die Verfilmung des jugoslawischen Kinderbuchklassikers von Branko Ćopić und gleichzeitig eine Liebeserklärung an die Bedeutung des Wortes Heimat.
Der Igel besucht den Fuchs in seinem Bau. Es ist ein schöner Abend. Aber obwohl es spät ist, besteht der Igel darauf nach Hause zu gehen. Der Fuchs fragt sich warum und folgt dem Igel heimlich und trifft dabei auf andere Tiere, die sich sich dann die gleiche Frage stellen.
Die Filmemacherin Eva Cvijanovic (*1984), welche zur Zeit in Kanada lebt und arbeitet, schuf mit „Hedgehog’s Home“ eine für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignete Geschichte, welche sich um den Begriff Heimat dreht. Die in Sarajevo (Bosnien-Herzegowina) geborene Regisseurin adaptiert mit ihrem Drehbuch den in ihrem Land bekannten Kinderbuchklassiker „Ježeva kućica“ (ET: „The House of the Hedgehog“) von Branko Ćopić aus den 50er Jahren. Sie extrahiert daraus die Parabel auf das Gefühl des Angekommenseins, was nicht jeder unbedingt empfinden muss oder gar nachempfinden kann. So stehen die Tiere für unterschiedliche Standpunkte, welche sich zu einem hübschen Märchen mit einem ungewissen Ende vereinen. Um der Geschichte das richtige Gewand zu geben, entschied sich Cvijanovic, welche sonst vor allem 2D-Animationen umsetzt, für die 3D-Stop-Animation.
Mit einer starken haptischen Stofflichkeit setzt sie die Geschichte vor allem mit Filz um. Doch versucht sie dabei nicht unbedingt zu gefallen. Die Tiere sind so gestaltet, wie es die Original-Illustrationen bereits vorgaben und entsprechen keinem typischen, niedlichen Stop-Motion-Look. Das passt gut zu der Off-Stimme, die ebenfalls etwas Düsteres besitzt. Der Off-Kommentar wurde dabei passend in drei verschiedenen Sprachen eingesprochen (die englische Fassung spricht Kenneth Welsh, bekannt als Windom Earle aus „Twin Peaks“ (1990-1991)) und zeigt damit den erweiterten Heimatbegriff, der in Quebec lebenden Filmemacherin selbst. Rundherum ist „Hedgehog’s Home“ ein gelungener Stop-Motion-Kurzfilm und eine stimmige Adaption des Kinderbuchklassikers aus dem ehemaligen Jugoslawien.
Fazit: Die Animationskünstlerin und Filmemacherin Eva Cvijanovic, welche für ihre Kurzfilme wie „The Kiss“ und „Seasick“ bereits viel Anerkennung erhielt, schuf mit „Hedgehog’s Home“ eine gelungene und ansprechende Adaption des gleichnamigen Kinderbuchklassikers. Dabei unterhält sie nicht nur gut, sondern betont unaufdringlich den Wert von Heimat und überzeugt mit ihrer wunderbaren Filz-Stop-Motion-Technik.
Bewertung: 7,5/10
Schau Dir den Kurzfilm „Hedgehog’s Home“ an:
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- 30. Filmfest Dresden – Katalog (Programm ‚Kids‘)
- Doreen Matthei, ‚Acht Fragen an Eva Cvijanović‘, http://www.testkammer.com, 2019
- Website des Kurzfilms „Hedgehog’s Home“
- Eintrag des Kurzfilms „Hedgehog’s Home“ beim „National Filmboard Canada“
- Jennifer Wolfe, ‚Embracing Imperfection: Eva Cvijanović Talks ‘Hedgehog’s Home’‘, http://www.awn.com, 2017
- Wikipedia-Artikel über den Kurzfilm „Hedgehog’s Home“
- Ben Mitchell, ‚Interview with Eva Cvijanović (“Hedgehog’s Home”)‘, http://www.skwigly.co.uk, 2017
- Eintrag des Kurzfilms „Hedgehog’s Home“ bei der „Berlinale“
- MakingOf-Video des Kurzfilms „Hedgehog’s Home“
2 Gedanken zu “„Hedgehog’s Home“ (2017)”