„schichteln“ (2019)

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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2019

Filmkritik: Die deutsche Filmemacherin Verena Wagner erzählt in ihrer 22-minütigen Dokumentation „schichteln“, gesehen online bei den 66. Oberhausener Kurzfilmtagen, von der Arbeit in einer Glashütte, findet dafür aber einen ungewöhnlichen, fast verträumten Stil.   

In der Nähe der deutsch-tschechischen Grenze befindet sich die Glashütte Lamberts in Waldsassen. Hier arbeiten im ruhigen Miteinander Männer unterschiedlicher Nationalitäten und fertigen in der Nacht die zerbrechlichen Glaskörper an.

Die Filmemacherin Verena Wagner (*1990), welche zur Zeit an der Hochschule für Fernsehen und Film München Dokumentarfilmregie studiert, erzählt in ihrem 22-minütigen Kurzfilm ohne notwendige Dialoge oder Monologe von der Arbeit in einer Glashütte. Dabei schaut sie den meist muskulösen Männern über die Schulter. Fängt mit ruhigen Bildern die Schönheit in der Werkshalle ein und lässt den Zuschauer daran teilhaben, wie Glas entsteht. Dabei kann man auch als unbedarfter Zuschauer seine Freude haben, die Bilder auf sich wirken lassen und möchte danach mit Sicherheit mehr von diesem Handwerk erfahren. Man merkt der jungen Regisseurin ein Talent für schöne Filmaufnahmen voller Authentizität an. Sie gibt diesen eine enorme Kraft, indem sie harte menschliche Arbeit mit zerbrechlichen Objekten kombiniert und das alles in einer dunklen Halle, die wirksam, meist durch einzelne Lichtquellen wie die Öfen beleuchtet wird. So besitzt der Dokumentar-Kurzfilm eine wunderbare Wirkung, welche die Zuschauer entführt und trotzdem die Realität ablichtet. 

Fazit: Die Doku „schichteln“ wohnt eine Nacht lang den Arbeiten in einer Glashütte bei. Der reale Schauplatz mit seiner pointierten Beleuchtung und den oft schweigsamen Männern, die ihrer Arbeit mit viel Kraft und Präzision nachgehen, liefert das richtige Ambiente für einen stimmungsvollen, fast poetischen Film, was die Filmemacherin Verena Wagner auskostet und damit ein wunderbares Portrait abliefert. 

Bewertung: 7/10

Trailer zum Kurzfilm „schichteln“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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