Sieben Fragen an Meltse Van Coillie

Doreen Kaltenecker
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Interview: Im Gespräch mit der belgischen Filmemacherin Meltse Van Coillie, konnten wir mehr über ihren Kurzfilm „Zonder Meer“, der seine Premiere im Rahmen des ‚Berlinale Shorts‘-Programm feierte, erfahren. Sie erzählt davon, wie eigene Kindheitserinnerungen die Geschichte geformt haben, wie wichtig es ist, dass die Optik, das Narrative und der Ton zusammen die Geschichte erzählen und wie es schwierig es sein kann mit einer schnell gelangweilten Fünfjährigen zu drehen. 

The original english language interview is also available.

Kannst Du mir etwas zum Ursprung Deiner Geschichte erzählen?

Alles begann mit dem letzten Bild des Films: ein Kind, das sich tot stellt. Ich bin mir sicher, dass viele von uns das als Kinder ausprobiert haben: den eigenen Tod vorzutäuschen. Ich erinnere mich an Momente aus meiner eigenen Kindheit, in denen ich von diesem sehr passiven Akt des Spielens, des Nachahmens, des Wartens darauf, dass jemand reagiert, fasziniert war – und mich fragte, wie lange diese Situation dauern kann. Es hat die Filmemacherin in mir angeregt, weil es so ein nachvollziehbarer Versuch ist, eine Reaktion zu provozieren, aber auch eine schöne Darstellung, wie jemand die Grenzen der eigenen Körperlichkeit austestet. Und all diese Überlegungen entspringen einem Mangel an Aktivität – und das ist für mich der springende Punkt. So viele Gedanken können aus einem Moment kommen, in dem nichts passiert.

Ich erinnere mich, wie ich als Kind mit meinen Eltern und Schwestern in den Ferien am Meer war, als wir plötzlich aufgefordert wurden, den Strand zu verlassen, weil ein Junge beim Schwimmen außerhalb des erlaubten Bereichs verschwunden war. Der Junge war ungefähr in meinem Alter. Es gab Hubschrauber, Rettungsboote und Freiwilligen-Suchmannschaften. Die Urlaubsatmosphäre verwandelte sich in einen Tatort. Am nächsten Tag wurde seine Leiche an der Küste gefunden. Während meine Eltern versuchten, das Thema zu verdrängen und sich sichtlich um unsere Sicherheit sorgten, schweiften meine Gedanken zu dem Jungen hin. Was würde er erlebt haben? War er sich der Tatsache bewusst, dass er ertrinken würde? Alle redeten über ihn, fühlten mit seinen Eltern und Geschwistern mit, stellten sich vor, wie es ihm ging. Da es meine erste ‚nahe‘ Begegnung mit dem Tod war, interessierte mich nicht unbedingt seine Hintergrundgeschichte, sondern mehr die Erfahrung, die er gemacht hat – das Sterben – von dem uns niemand, der diesen Prozess jemals durchlaufen hat, sagen kann, wie es ist.

Es ist eines der großen Rätsel der Menschheit – wie ist es, tot zu sein? Ein kühner Gedanke, den sich nicht alle Erwachsenen zu erlauben wagen. Aber die Unschuld, die wir auf Kinder projizieren, fügt noch eine weitere Ebene hinzu: Das Kind lernt, sich einzufühlen. Deshalb haben wir den weiteren Erzählstrang des Films entwickelt: das Verschwinden und mögliche Ertrinken eines Jungen. Wo Erwachsene erschrocken sind und sich vorstellen, wie es sein muss, das eigene Kind so zu verlieren, interessieren sich die Kinder mehr für die Aufregung selbst. Anstatt mit denjenigen mitzufühlen, die mit diesem tragischen Verlust fertig werden, versucht Lucie, die Protagonistin des Films, sich vorzustellen, wie es ist, dieser verschwundene Junge zu sein. Wie fühlt er sich, wenn er tot ist?

In welchem Rahmen ist Dein Film entstanden – hast Du während der Corona-Pandemie gedreht?

Wir haben den Film im August 2020 gedreht, zwischen zwei Lockdowns. Wir durften mit einer Gruppe von zehn Leuten draußen sein, was auch ungefähr der Größe unserer gesamten Besetzung und Crew entsprach. Die Corona-bedingten Einschränkungen führten viele Leute an öffentliche Plätze im Freien, wie die Strände. Wir hatten das Pech, dass der Eingang zu unserem Drehort, einem See, am Abend vor unserem ersten Drehtag geschlossen wurde. Es war die Tage zuvor viel zu voll gewesen und es gab einige Schlägereien, bei denen die Polizei eingreifen musste. Aus der Fiktion wurde Realität: Der Zugang zum See war verboten – was ideale Umstände gewesen wären, um eine Geschichte über einen gesperrten See zu drehen, wenn nicht auch uns das Betreten des Geländes verboten worden wäre. Wir saßen mit dem Cast und der Crew vier Tage lang auf dem Campingplatz fest. Wir haben versucht, alle Szenen zuerst auf dem Campingplatz zu drehen, und danach ein bisschen improvisiert. Letztendlich denke ich, dass es für die Kinder ein Vorteil war, erst einmal alle Beteiligten kennenzulernen und sich an die Arbeitsweise mit einem langsamen Start zu gewöhnen. Aber für mich und meinen Partner war es eine harte Zeit, da wir auch für die gesamte Produktion verantwortlich waren. Zum Glück durften wir danach den Strand wieder betreten. 

Dein Film erzählt die Geschichte aus der Sicht der Kindes. Dementsprechend passt Du Dich auch visuell an. Was lag Dir dabei am Herzen?

Für mich geht es vor allem darum, die filmische Sprache voll auszuschöpfen. Inhalt und Stil müssen sich ergänzen und das Medium, mit dem man etwas erzählt, muss richtig passen. Die Werkzeuge, die ich als Filmemacherin habe, sind Bilder, Töne und die Art und Weise, wie ich beides zusammenschneide. Deshalb finde ich es wichtig, mir über diese Elemente mindestens genauso viele Gedanken zu machen wie über das Thema und die narrative Struktur. Wenn ich einen Film mache, möchte ich dem Zuschauer ein Erlebnis bieten. Es ist nicht nur die Figur, die etwas durchmacht, sondern auch das Publikum. Ich und Harm, mein Partner, der auch Kameramann war, haben die Bilder des Films gründlich besprochen. Wir gingen mehrmals zu den Drehorten, um jede Einstellung zu testen, und entschieden uns für alte Sowjet-Objektive mit vielen Verzeichnungen, um die verträumte, aber begrenzte Perspektive eines Kindes auf die Außenwelt zu betonen. Die geringe Schärfentiefe und das Seitenverhältnis (4:3) wurden aus demselben Grund gewählt. Im Gegensatz dazu öffneten wir die auditive Welt, indem wir einen Surround-Sound-Mix erstellten. Wir wollten in die Art und Weise eintauchen, wie sie dieses Drama wahrnimmt, und dabei viele Dinge im Dunkeln lassen, im Off. Ich wollte eine Tür zur Vorstellungswelt dieses Mädchens öffnen, nicht indem ich sie zeige, sondern indem ich sie im Zuschauer selbst provoziere. 

Kannst Du mir mehr darüber erzählen, warum Du Dich dafür entschieden hast, dass die Hauptfigur kaum spricht?

Lucie Wyns

Im Allgemeinen neige ich dazu, so wenig Dialoge wie möglich zu verwenden. Wenn ich eine Möglichkeit sehe, etwas mit Bildern und Ton zu erzählen, anstatt mit Worten, ziehe ich es vor, es auf diese Weise zu tun. Aber es ist definitiv auch die Schauspielerin selbst, die mich dazu inspiriert hat, in diese Richtung zu gehen. Wenn man sie etwas fragte, starrte sie einen oft ein paar Sekunden lang in völliger Stille an, um dann plötzlich etwas völlig abseits des Themas zu sagen und das Thema zu wechseln. Sie hat einen so intensiven Blick, sie spricht wirklich mehr mit ihren Augen als mit ihrem Mund. Es ist diese Energie von ihr, die mich von Anfang an mit Lucie zusammengebracht hat. Ich denke, wir hätten das ruinieren können, indem wir sie Dinge sagen lassen, die sich für sie unnatürlich anfühlen würden. 

Wie schwierig war es die richtige Darstellerin zu finden? Wie war es mit der Kinderschauspielerin zusammenarbeiten und wie ging sie dieses schwere Thema des Films an?

Der Casting-Prozess war ziemlich schwierig, in dem Sinne, dass wir den Call schon verbreitet haben, bevor es ein richtiges Treatment gab, und weil es während des ersten Lockdowns war – es passierte also alles digital. Wir haben zwar ziemlich viele Vorsprechvideos bekommen, die Eltern gemacht haben, aber ich habe Lucie selbst auf einem Bild auf Facebook gefunden und sie gebeten, auch ein Video zu machen. Ein Freund von mir organisiert Outdoor-Events für Kinder, um das Spielen draußen im Wald zu fördern, und Lucie war auf einem dieser Fotos. Sie schien die Tochter eines der Organisatoren dieser Veranstaltungen zu sein, also kontaktierte ich ihre Mutter und hatte sofort eine Verbindung zu ihren Eltern, wie auch zu Lucie selbst. 

Lucie ist sehr umgänglich, und wir hatten viel Spaß dabei, den Film gemeinsam zu drehen. Die Hauptschwierigkeit war aber definitiv ihre Aufmerksamkeitsspanne. Und auch: nicht direkt in die Kamera zu schauen. Lucie schaute automatisch alle paar Sekunden direkt in das Objektiv, egal wie sehr wir versuchten, ihr das beizubringen. Wir hatten einige Schlüsselszenen im Monat vor den Dreharbeiten geprobt, und obwohl sie sich dadurch wohler fühlte, hatte das auch den Effekt, dass sie so gelangweilt war, sie immer wieder zu spielen, wenn wir sie tatsächlich filmten, dass es schwieriger wurde, sie zu überzeugen, zu schauspielern, während die Kamera lief. Aber wir hatten den Vorteil, dass ihre Langeweile auf der Leinwand sehr gut aussah! Die Schlussszene, in der sie sich tot stellt, war eines der ersten Dinge, die wir mit ihr ausprobiert haben, und es ist wahrscheinlich die einzige Szene, die sie gerne immer und immer wieder gemacht hat. 

Wir sprachen über das Thema des Films, bevor sie zustimmte, mitzumachen und während dieser Proben.  Wir sprachen über den Tod, das Ertrinken, jemanden zu verlieren, was es bedeutet, wenn jemand nicht mehr atmen kann, wie jemand aussieht, der gestorben ist, usw.. Aber sie war gerade fünf Jahre alt geworden, als wir mit den Dreharbeiten begannen, und um ehrlich zu sein, hat sie sich mit diesen Themen nicht sehr beschäftigt. Sie mochte es einfach, in einem Film gezeigt zu werden, anstatt darüber nachzudenken, worum es in dem Film eigentlich ging. Jeroom, der Junge, der ihren älteren Bruder spielt, war zu der Zeit sieben und sich des beladenen Themas mehr bewusst. 

Kannst Du mir am Schluss noch ein bisschen mehr von Dir erzählen und wie Du zum Film gekommen bist?

Lucie Wyns

Bevor ich zur Filmschule ging, habe ich an der Universität einen Master-Abschluss in Filmtheorie gemacht. Ich wusste, dass ich etwas im Bereich Film machen wollte, aber es kam mir nie in den Sinn, dass ich tatsächlich selbst Filmemacherin werden könnte, bis ich Harm traf, der zu der Zeit Film studierte. Ich habe meinen Abschluss an der KASK, School of Arts in Gent, 2018 mit meinem ersten Kurzfilm „Elephantfish“ gemacht. Das war ein Dokufilm, der auf einem Frachtschiff gedreht wurde. Vorher hatte ich nur (experimentelle) Dokumentarfilme für Schulübungen gemacht. Aber ich habe schon immer gerne fiktionalisiert; meine Absicht beim Filmemachen ist es nicht, eine Realität abzubilden, sondern eine neue zu schaffen. Die Art und Weise, wie ich einen Film drehe und schneide, muss dem Thema dienen und nicht den realen Ereignissen. Der Wechsel zur Fiktion fühlt sich also sehr natürlich an. 

„Elephantfish“ wurde von der flämischen Filmförderung mit einer Wildcard ausgezeichnet, was im Grunde bedeutet, dass sie ein bescheidenes Produktionsbudget zur Verfügung stellten, um einen weiteren Kurzfilm zu realisieren; daraus wurde „Zonder Meer“!

Sind bereits neue Projekte geplant?

Ja, ich entwickle gerade einen weiteren Kurzfilm mit Harm als Co-Autor. Wir planen, dieses Projekt im Dezember dieses Jahres zu drehen, in Grönland während der Polarnacht. Wir schreiben und entwickeln diesen Film schon seit fast zwei Jahren und hatten eigentlich geplant, dieses Projekt vor „Zonder Meer“ zu realisieren. Aber dann kam die Pandemie und die Ambitionen überstiegen das verfügbare Budget (Grönland ist ein ziemlich teures Land), weshalb „Zonder Meer“ entstand: Es war eine Idee, die uns in den ersten Monaten des Lockdowns in den Sinn kam, da wir wussten, dass wir nicht so bald nach Grönland fahren können. Ich begann, mich unruhig zu fühlen, vor allem weil es mehr als zwei Jahre her war, dass ich einen Film gemacht hatte. Ich wollte als Filmemacherin beschäftigt bleiben, mich nicht in endlosem Herumwandern und Nichtstun verlieren. „Zonder Meer“ entstand aus Beschränkungen – er musste in Belgien gedreht werden, mit nur einer begrenzten Anzahl von Leuten und mit einem kleinen Budget – und aus einem Drang, etwas zu schaffen.

Die Fragen stellte Doreen Matthei
Übersetzung von Michael Kaltenecker

Lies auch die Rezension des Kurzfilms „Zonder Meer


Interview: In conversation with Belgian filmmaker Meltse Van Coillie, we were able to learn more about her short film “Zonder Meer“, which premiered as part of the ‘Berlinale Shorts’ program. She talks about how her own childhood memories shaped the story, the importance of visuals, narrative and tone working together to tell the story, and how it can be difficult to shoot with a quickly bored five-year-old. 

Can you tell me something about the origin of your story?

It all started with the final image of the film: a child playing dead. I’m sure many of us have tried it when we were little; faking our own death. I do recall moments from my own childhood in which I was fascinated with this very passive act of playing, mimicking, just waiting for someone to react – asking yourself how long this situation can last. It triggered the filmmaker in me because it is such a relatable attempt to provoke reaction, but also a beautiful illustration of someone testing the limits of one’s own physicality. And all of these musings stem from a lack of action – which to me is the whole point. So many thoughts can come from a moment in which nothing is happening.

I remember being on a holiday at the seaside with my parents and sisters as a kid, when very suddenly we were asked to leave the beach because a boy had gone missing while swimming outside of the allowed area. The boy was about my age. There were helicopters, rescue boats and volunteer search-teams. The holiday atmosphere turned into a crime scene. The next day, his body was found at the coast. Whereas my parents tried to surpass the subject and were obviously worried about our safety, my thoughts wandered off to the boy. What would he have experienced? Was he aware of the fact that he was drowning? Everyone was talking about him, empathizing with his parents and siblings, imagining what he was like. As it was my first ‘close’ encounter with death, I wasn’t necessarily interested in his background story, but more in the experience he had – dying – about which no one who has ever gone through the process would be able to tell us what it is like.

It’s one of the great mysteries to humankind – what is it like being dead? A bold thought that not all adults dare to allow themselves. But the innocence we project on children adds another layer to it: the child is learning how to empathize. This is why we developed the further narrative line of the film: the disappearance and possible drowning of a boy. Where adults are alarmed and imagine what it must be like losing their own child like that, the children are more interested in the commotion itself. Instead of empathizing with the one’s coping with this tragic loss, Lucie, the protagonist of this film, tries to imagine what it’s like being that boy gone missing. How does he feel, being dead?

In what context was your film made – did you shoot during the Corona pandemic?

We shot the film in August 2020, in between two lockdowns. We were allowed to be outside with a group of 10 people, which was also about the size of our entire cast and crew. The corona-related-restrictions led many people to outdoor public places, like the beaches. We had the misfortune that the entrance to our location, a lake, closed the evening before our first day of shooting. It had been way too crowded the days before and there were some fights in which the police had to interfere. Fiction became reality: access to the lake was forbidden – which would have been ideal circumstances to shoot a story about a closed-down lakeside, were it not that we as well were prohibited to enter the territory. We were stuck on the campsite with the cast and crew for four days. We tried to shoot all the scenes on the campsite first, and improvised a bit after that. In the end, I think it was an advantage for the children to first get to know everyone involved, and to get used to the way of working with a slow start. But it was a rough time for me and my partner since we were also responsible for the entire production. Luckily we were allowed to enter the beach again afterwards. 

Your film tells the story from the child’s point of view. Accordingly, you also adjust yourself visually to that. What was important to you in doing so?

To me it’s all about using the cinematic language to the fullest. Content and style need to complement each other and the medium with which you tell something needs to be the right fit. The tools I have as a filmmaker are images, sounds, and the way I edit these two together. Therefore I find it important to give these elements at least as much thought as the theme and narrative structure. When I make a film, I want to give the viewer an experience. It’s not only the character that goes through something, it’s the public as well. Me and Harm, my partner who was also director of photography, discussed the images of the film thoroughly. We went to the locations multiple times to test each set-up and decided on old Sovjet-lenses with a lot of distortions to emphasize the dreamy, yet limited perspective of a child on the outside world. The shallow depth of field and aspect ratio (4:3) were chosen for the same reason. By contrast, we opened up the auditive world by creating a surround sound mix. We wanted to dive into her way of perceiving this drama, leaving many things unknown, offscreen. I intended to open a door to the imagination of this girl, not by showing it, but by provoking it within the viewer himself/herself. 

Can you tell me more about why you chose to have the main character barely speak?

In general, I do tend to use as little dialogue as possible. If I see a way of telling something with images and sound, rather than words, I prefer to do it that way. But it’s definitely the actress herself too who inspired me to go in that direction. When you asked her anything, she would often stare at you for a few seconds in complete silence, to all of a sudden say something completely off-topic and switch the subject. She has such an intense look, she truly speaks more with her eyes than with her mouth. It’s this energy of hers that made me go with Lucie in the first place. I think we could have ruined that by making her say things that would feel unnatural to her. 

How difficult was it to find the right actress? What was it like working with the child actress and how did she approach this difficult subject of the film?

The casting process was rather difficult, in the sense that we spread the call before there was a proper treatment and because it was during the first lockdown – so it all happened digitally. We did receive quite a few audition tapes parents made, but I found Lucie in a picture on Facebook myself and asked her to make a video too. A friend of mine organizes outdoor events for children, to promote playing outside in the woods, and Lucie was in one of those photos. She appeared to be the daughter of one of the organizers of these events, so I contacted her mother and had an immediate connection with her parents, as with Lucie herself. 

Lucie is very easy-going, and we had a lot of fun making the film together. The main difficulty though was definitely her attention-span. And also: not looking directly in the camera. Lucie would automatically look straight into the lens every few seconds, no matter how hard we tried to teach her not to. We had rehearsed some key scenes the month before shooting, and although it did make her feel more at ease, it also had the effect that she was so bored with playing them all over again when we actually were filming them, that it made it harder to convince her to act while the camera was rolling. But we had the advantage that her boredom looked very good on screen! The final scene, playing dead, was one of the first things we tried with her, and it’s probably the only scene she loved doing over and over again. 

We talked about the subject of the film before she agreed to participate and during these rehearsals.  We discussed death, drowning, losing someone, what it means when someone can’t breathe any longer, what someone who died looks like, etc. But she had just turned five when we started filming, and to be honest she wasn’t very concerned with these subjects. She just liked it to screen in a film, rather than thinking about what the film was actually about. Jeroom, the boy playing her older brother, was seven at the time and more aware of the loaded topic. 

Can you tell me a little bit more about yourself at the end and how you came to the film?

Before I went to film school, I obtained a masters degree in film theory at the university. I knew I wanted to do something in film, but it never occurred to me I could actually become a filmmaker myself until I met Harm, who was studying film at the time. I graduated from KASK, School of Arts in Ghent in 2018 with my first short “Elephantfish”. This was a docufiction film shot on a cargo vessel. Before, I had only made (experimental) documentaries for school exercises. But I have always liked to fictionalize; my intention when making a film is not portraying a reality, but rather creating a new one. The way I shoot and edit a film needs to serve the theme, rather than real-life events. So the switch to fiction feels very natural. 

“Elephantfish” got awarded with a Wildcard by the Flemish Film Fund, which basically means they provided a modest production budget to realize another short film; which became “Zonder Meer“!

Are there any new projects already planned?

Yes, I am currently developing another short film with Harm as co-author. We plan to shoot this project in December this year, in Greenland during the polar night. We have been writing and developing this film for almost two years now, and actually planned to realize this project before “Zonder Meer“. But the pandemic happened and the ambitions exceeded the available budget (Greenland is quite an expensive country), which is why “Zonder Meer” was born: it was an idea that came to mind during the first months of the lockdown, knowing we wouldn’t be able to go to Greenland anytime soon. I was starting to feel restless, especially because it had been more than two years since I had made a film. I wanted to keep busy as a filmmaker, not to lose myself in endless wandering and no action. “Zonder Meer” was created out of limitations – it had to be shot in Belgium, with only a limited number of people and with a small budget – and an urge to create.

Questions asked by Doreen Matthei

Read on the german review of the shortfilm „Zonder Meer“ 

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