„Little Berlin“ (2020)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Frankreich / Fiktion / 2020

Filmkritik: Eine skurrile Geschichte aus dem geteilten Deutschland entdeckte die britische Regisseur Kate McMullen für sich und erzählt dies in ihrem Kurzfilm „Little Berlin“ aus einer ungewohnten Perspektive.

Das Dorf Mödlareuth an der Grenze zwischen Thüringen und Bayern wurde beim Mauerbau 1952 in zwei Teile geteilt und bekam so von amerikanischen Soldaten den Spitznamen ‚Little Berlin‘ (dt. ‚Klein-Berlin‘) verpasst. Leider wurde dabei auch Peter, der einzige Bulle des Dorfes, von seiner Herde von 36 Kühen getrennt und erlebt den Schmerz des geteilten Deutschlands auf seine Art.

Nach wahren Begebenheiten und einem eigenen Drehbuch schildert die britische Regisseurin Kate McCullen mit viel Humor die traurige Geschichte von Peter und seiner Sehnsucht. Im Doku-Fiktion-Stil erzählt sie von seinem Leben, findet großartige Bilder – vor allem zwischen Stier und Mauer – und baut gleichzeitig viel Wissenswertes aus dieser Zeit ein. So ist der Film nicht nur amüsant, sondern auch lehrreich. Zudem ist er zum Teil direkt vor Ort gedreht und bekommt so einen dokumentarischen Charme. Die Bilder sind dagegen äußerst komponiert und bedienen sich der ganzen cineastischen Palette. Unterstützt wird das Ganze von dem großartigen Off-Kommentar, der von Christoph Waltz („Inglourious Basterds“ (2009), „James Bond 007 – Spectre“ (2015), „Alita: Battle Angel“ (2019)) eingesprochen wurde. So sind die 14 Minuten Film ein wahrer Genuß und zeigen das große handwerkliche Geschick Kate McMullens, so dass man gespannt sein darf, was sie als nächstes auf die Beine stellt.

Fazit: „Little Berlin“ ist ein stimmiger Kurzfilm von Kate McCullen, der gekonnt Dokumentarisches mit Fiktionalem mixt. Mit dem Off-Kommentar, seinen Bildern sowie mit viel Humor und eine Menge Kuh-Action erzählt sie eine andere Geschichte aus dem Nachkriegsdeutschland.

Bewertung: 8,5/10

Trailer zum Kurzfilm „Little Berlin“:

geschrieben von Doreen Matthei

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