Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Filmkritik: Die Dokumentation „Nach Hause“ (OT: „Lead Me Home“) gehörte zu den Nominierten für den ‚Besten Kurz-Dokumentarfilm‘ der diesjährigen Oscarverleihung 2022 und berichtet über die Situation der Obdachlosen an der Westküste Amerikas.
500.000 Amerikaner sind jede Nacht obdachlos. Besonders eindrucksvoll wird einem das klar, wenn man die Zeltstädte in den Großstädten wie Los Angeles, Seattle und San Francisco sieht. Wie kommt es dazu? Wie versuchen die Betroffenen, der Situation zu entfliehen und wie hilft ihnen der Staat dabei?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich der 39-minütige Dokumentarfilm, den man auf Netflix streamen kann. Die beiden Regisseure Pedro Kos und Jon Shenk (*1969) wollten der Obdachlosigkeit im Land ein Gesicht geben, abseits von dem meist nur oberflächlichen Blick auf die Zeltstädte, die man vor allem in den Downtowns der Städte überall zusehen bekommt. Für ihren Dokumentarfilm haben sie sich mit Obdachlosen unterhalten und sie bei ihrem Alltag begleitet. Auch den Helfern und Helferinnen schauen sie dabei über die Schultern. Meistens beobachtet sie nur und fangen die Situationen ihrer Protagonisten ohne Wertung ein. Die Protagonist:innen schildern in den Interviews, wie sie in die Obdachlosigkeit geraten sind und wie oft bei manchen der Versuch scheiterte, aus diesem Leben wieder zu entfliehen. Die gesamte Dokumentation ist ein Appell für Veränderungen im Land. Es muss mehr staatlich reguliert und eingegriffen werden, um obdachlosen Menschen auch wieder ein Zuhause zu geben. So hat die Dokumentation eine ganz klare Botschaft und vermittelt dafür den klassischen Kanon des Dokumentarfilms.
Fazit: „Nach Hause“ ist eine Dokumentation der beiden Filmemacher Pedro Kos und Jon Shenk. Der Film, aufgeteilt in Alltagsbeobachtungen und Interviews, verfolgt das Anliegen, Obdachlose und ihre Situation sichtbar zu machen und fordert dazu auf, nicht wegzuschauen, sodass sich im Land etwas verändern kann.