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448 Seiten / ab – Jahren / Goldmann / 12,90 €
Buchkritik: Der Roman „Der Strand“ (OT: „The Beach“) des britischen Autors Alex Garland ist nicht nur die Vorlage des bekannten Danny Boyles Film „The Beach“ (2000) mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle, sondern vor allem ein packendes, spannendes Buch, was sich weit mehr als der Film auch mit moralischen Fragen auseinandersetzt.
Richard ist ein junger Engländer, der sich wie viele andere Rucksack-Touristen nach Thailand aufgemacht hat, um das wahre Leben kennenzulernen. Doch auch er strandet einfach nur in einer schäbigen Herberge und erlebt kaum etwas Unverbrauchtes und Neues. Als ihm eines Nachts Duffy, ein Schotte, begegnet, soll sich sein Leben für immer verändern, denn dieser gibt ihm eine Karte, welche zu einem geheimen Strand führen soll. Zusammen mit dem französischen Paar Etiénne und Françoise macht er sich auf den Weg dorthin, um so das vermeintliche Paradies zu finden, doch viele Tücken liegen vor ihnen.
Der britische Autor und Filmemacher Alex Garland (*1970), machte sich nach drei Romanen vor allem als Drehbuchautor u.a. für die Danny-Boyle-Filme „28 Days Later“ (2002) und „Sunshine“ (2007) einen Namen. Danach setzte er aber auch erfolgreich eigene Filme wie „Ex Machina“ (2015), „Auslöschung“ (2018) und den bald in den Kinos erscheinenden „Men“ (2022) um. In seinem Debütroman „Der Strand“ entwirft er auf 448 Seiten (übersetzt von Rainer Schmidt) zunächst eine spannende Geschichte über Aussteiger:innen, die sich nach der Abgeschiedenheit und vor allem einem richtigen Abenteuer sehnen. So beginnt das Buch klassisch wie ein Abenteuerroman mitsamt einer Karte, welche zum Ziel führen soll. Dabei geht Garland nicht rasch vor, lässt seine Figuren atmen und bildet so die Charaktere viel weiter aus, als die bekannte Verfilmung, und erschafft dadurch einen Kosmos, den man im Film nur erahnen kann. Denn hier geht es vor allem um die menschlichen Abgründe, die bis in die letzte Konsequenz hinein erzählt werden. Das verschärft die Situationen immer mehr, bis es zu einem überraschenden Finale kommt. Auch spielt er mit moralischen Fragen und überlässt es den Leser:innen selbst, wie weit sie Richard auf seinem Weg begleiten wollen. Durch und durch ist Alex Garland ein sowohl spannender als auch mit den richtigen Fragen gespickter Debütroman gelungen, der aufgrund seiner guten Lesbarkeit schnell abgeschlossen ist. Unabhängig von der Verfilmung evoziert der Roman so auch Bilder im Kopf und ist eine absolute Empfehlung wert.
Fazit: „Der Strand“ ist der erste Roman des Autors und Filmemachers Alex Garland, der sich ab 2004 ausschließlich dem FIlmgeschäft verschrieb. Sein Erstling ist ein packendes Buch, das eine Abenteuergeschichte erzählt, sich aber auch mit zwischenmenschlichen Dynamiken und Moralfragen beschäftigt. Dabei bleibt die Spannung stets weit oben, die Figuren werden wunderbar eingefangen und die Geschichte konsequent zu Ende erzählt.
Bewertung: 5/5
geschrieben von Doreen Matthei
Quellen:
- Wikipedia-Artikel über den Roman „Der Strand“
- Götz Nitsche, ‚Buchtipp: Alex Garland, “Der Strand”‘, goetznitsche.de, 2016