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Kurzfilm / Slowenien / Fiktion / 2020
Filmkritik: Der slowenische Film „Sisters“ (OT: „Sestre“) von Katarina Rešek, der u.a. auf dem 38. Kurzfilmfestival Hamburg 2022 lief, ist eine starke Kampfansage an die toxische Männlichkeit und ein Plädoyer für weiblichen Zusammenhalt.
Die drei jungen Frauen Sina (Mina Milovanović), Mihrije (Sarah Al Saleh) und Jasna (Mia Skrbinac) wollen sich nicht in das Bild eines aufgehübschten Püppchens und Lustobjekts fügen. Stattdessen messen sie sich lieber mit den Männern im Sport, aber auch im Kampf und stehen sich bei, so dass sich ja keine von ihnen verlieben würde, denn das wäre fatal.
Die aus Slowenien stammende Regisseurin Katarina Rešek (*1991) erzählt von Frauen, die sich nicht dem gesellschaftlichen Bild anpassen wollen und lieber in weiten Klamotten und auch mit Selbstverteidigung Stellung gegen all die toxische Männlichkeit beziehen. Mit ein paar erzählerischen Kniffen fängt Katarina Rešek nach einem eigenen Drehbuch, ausgehend vom Mythos der sogenannten ‚Virđinas‘, den Schwurjungfrauen, welche wie Männer leben wollen, eine starke Geschichte ein. Es geht dabei um viele Themen wie Selbstbehauptung, repressive Systeme, weiblicher Zusammenhalt und wie Männer viele Bereiche bestimmen und dominieren. Dafür fand die Regisseurin mit den drei Schauspielerinnen Mina Milovanović, Mia Skrbinac und Sarah Al Saleh die perfekten Darstellerinnen. Sie schaffen es in der Kürze der 24 Minuten ihren Figuren Tiefe zu geben und dem jahrzehntelangen Kampf ein Gesicht zu geben. Doch trotz all der ernsten und wichtigen Themen ist der Film auf keinen Fall tieftraurig, schwer oder nur dramatisch. Denn durch eine gelungene Bildsprache und den pointierten Einsatz von Musik, von der die Regisseurin, die vorher Musikvideos realisiert hat, viel versteht, überzeugt der Film als komplexes Werk voller Sprengkraft und konnte damit Preise u.a. den Grand Prix des Clermont-Ferrand International Short Film Festival gewinnen.
Fazit: „Sisters“ ist ein Kurzfilm über Frauen mit einer starken Botschaft. Die Regisseurin Katarina Rešek bedient sich dafür einer gelungenen Bildsprache sowie großartig eingesetzter Schauspielerinnen und Musik. So ist der Film ein Plädoyer für Veränderung und weiblichen Zusammenhalt und gleichzeitig gelungene Unterhaltung.
Bewertung: 7,5/10
Trailer zum Kurzfilm „Sister“:
Bis zum 29. September 2022 ist der Kurzfilm „Sisters“ noch in der ARTE Mediathek zu sehen:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen: