„Hungry Joe“ (2020)

Kurzfilm / UK / Fiktion / 2020

Poster des Kurzfilms „Hungry Joe“Filmkritik: Der britische Kurzfilm „Hungry Joe“ von Paul Holbrook und Sam Dawe, zu sehen auf der Streaming-Plattform ‚Short of the Week‘, ist Sozialkritik und Body Horror in einem, für den man einen starken Magen braucht.

Schnell nach der Geburt des kleinen Joe (Taylor Sweet) wird klar, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Während die Umwelt die Schuld der Mutter (Laura Bayston) gibt, sucht sie über die Jahre hinweg immer wieder Ärzte auf, die ihr erklären können, warum ihr Joe so hungrig ist. 

In 22 Minuten erzählen die Regisseure Paul Holbrook und Sam Dawe, die auch zusammen das Drehbuch geschrieben haben, eine Body-Horror-Geschichte über unstillbaren Hunger. Die Geschichte beginnt als sozialkritisches Drama. Es geht um Fragen des Mutterseins und Erziehung und wie die Mitmenschen von Zeit zu Zeit einen (verurteilenden) Blick darauf werfen. Doch immer mehr schleicht sich nicht nur bei der Mutter, sondern auch bei den Zuschauer:innen das Gefühl ein, dass hier etwas anderes vorgeht. Mit den Jahren wächst das Grauen, bis es sich am Ende in einem genremäßigen Finale auflöst. Umgesetzt haben die beiden Regisseure es dabei in einem authentischen Gewand inklusive hervorragender Effekte, so dass man selbst das Gefühl hat, den Gestank, der durch die Essenreste etc. erzeugt wird, riechen zu können. So ist „Hungry Joe“ ein gelungener Horror Short, der Lust auf mehr Filme der beiden Regisseure macht.

Fazit: „Hungry Joe“ von Paul Holbrook und Sam Dawe ist Drama und Horror zugleich. Dabei entfaltet der Film seine Wirkung langsam, fängt gleichzeitig eine realitätsnahe Geschichte über das Muttersein ein und würzt diese mit Elementen des Body-Horror-Genres, welches dann am Ende die Regie übernimmt.

Bewertung: 7,5/10

Trailer zum Kurzfilm „Hungry Joe“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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