„Daniel Richter“ (2022)

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Filmkritik: Der Dokumentarfilm „Daniel Richter“ (Deutschland, 2022) von Pepe Danquart, der auf dem 65. DOK Leipzig 2022 lief, ist ein bemerkenswertes Portrait eines modernen Künstlers, dessen Werke zur Zeit mit die teuersten auf dem Kunstmarkt sind. 

Über drei Jahre hinweg besuchte und unterhielt sich der Regisseur Pepe Danquart mit dem Maler Daniel Richter, der in seinem Berliner Atelier zahlreiche Werke erschafft, die stets sehr gute Verkaufspreise erzielen. In Interviews mit Kollegen, Galeristen und Weggefährten ergründete er zusätzlich das Schaffen des Malers. Doch vor allem durch die intensive Beobachtung der Entstehung der Werke und durch (auch intime) Gespräche mit dem Künstler selbst, bekommt das Publikum einen detaillierten Einblick in sein Œuvre.

In einer Länge von 117 Spielminuten schafft Pepe Danquart (*1955), den man u.a. durch seinen Oscar-prämierten Kurzfilm „Schwarzfahrer“ (1993) und Dokumentationen wie „Vor mir der Süden“ (2020)) kennt, ein Portrait eines der wichtigsten zeitgenössischen deutschen Künstlers unserer Zeit. Daniel Richter wurde 1962 in Eutin geboren, gelangte über den klassischen Ausbildungsweg zur Malerei, gestaltete anfänglich Plattencover für sein eigenes Label und arbeitete in Berlin und Wien als Professor. Seine Gemälde sind dabei abstrakt und oft rabiat. Sie besitzen häufig eine politische Botschaft und er gehört zu den bekanntesten deutschen Malern unserer Zeit. Wie seine Werke entstehen, zeigt uns nun Danquarts Film. Dieser ist selbst mit Daniel Richter befreundet und empfand, angesichts der Weltlage, eine Dringlichkeit, einen Film über einen politischen Künstler zu machen. Über drei Jahre hinweg begleitete er für die Dokumentation den Maler. Viele Minuten lang beobachtet das Publikum dabei den Maler beim Schaffensprozess. Manchmal kommentiert er diesen selbst, doch meistens wird die Musik, die Richter dabei hört, der Sound des Films. Zwischendurch gibt es immer wieder Interviews, u.a. mit dem umstrittenen Künstler Jonathan Meese, welche Richters Schaffen weiter beleuchten. Das Ganze inszeniert Danquart mit dem richtigen Schwung, so dass man als Zuschauer:in kein Fan der Kunst Richters sein muss, sondern sich auch Vorkenntnisse darauf einlassen kann. Zwar wäre etwas Straffen hier und da ganz gut gewesen, doch im Gesamten ist der Film sehr unterhaltsam und man geht definitiv danach mit gestärkten Blick für moderne Kunst aus dem Kino.

Fazit: „Daniel Richter“ ist das Portrait des gleichnamigen deutschen Künstlers. Der mit ihm befreundete Regisseur Pepe Danquart fängt über drei Jahre hinweg sein Schaffen ein und lässt das Publikum vor allem am Entstehungsprozess der Werke teilhaben. Abgerundet wird das Ganze von Alltagsbeobachtungen und Interviews. So entstand ein rundherum gelungenes, leichtfüßiges Künstlerportrait, das nicht nur für Freunde der Kunstgeschichte ansprechend ist.

Bewertung: 8/10

Kinostart: 2. Februar 2023

Trailer zum Film „Daniel Richter“:

 

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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