„Too Rough“ (2021)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Schottland / Fiktion / 2021

Filmkritik: Der schottische Kurzfilm „Too Rough“ von Sean Lìonadh ist ein queeres Drama, das sich nicht vor großen, schwierigen Themen scheut und dafür auf dem 38. interfilm Berlin 2022 mit dem Preis für ‚Best Live Action‘ ausgezeichnet wurde. 

Der Teenager Nick (Ruaridh Mollica) ist schwul, hat sich aber noch nicht geoutet. Als nach einer feuchtfröhlichen Nacht sein Freund Charlie (Joshua Griffin) bei ihm zuhause auftaucht, scheint die Katastrophe nah. Wie bekommt er ihn aus dem Haus, ohne dass seine Eltern das mitbekommen?

Der Regisseur und Drehbuchautor Sean Lìonadh schuf einen 16-minütigen Kurzfilm, der sich gleich mit mehreren Themen beschäftigt. Zum einen ist er ein einfühlsames queeres Coming-of-Age-Drama über einen jungen Mann, der sich nicht traut, sein Coming Out zu haben. Gleichzeitig erzählt der Film eine kleine, atmosphärisch dichte Milieustudie, in der Lìonadh sich die Familie von Nick genauer anschaut. Diese haben nicht nur eine prekäre Lebenssituation und ein schwieriges Verhältnis zueinander und auch zu den Kindern, sondern sie haben gleichzeitigauch noch ein Alkoholproblem. Dabei nimmt der Film keinen urteilenden Standpunkt ein, sondern lässt die Zuschauer:innen ein wenig hinter die Fassade dieser Sucht schauen. Dass dies so gut gelingt, verdankt der Kurzfilm nicht nur seiner dichten Inszenierung in einem realitätsnahen Setting, sondern auch dem großartigen Schauspieler:innen allen voran den beiden Liebenden, die wunderbar von Ruaridh Mollica und Joshua Griffin verkörpert wurden.

Fazit: „Too Rough“ ist ein einfühlsamer Film, der sich in nur 16 Minuten gleichzeitig mit dem Coming Out des Sohnes und dem Alkoholismus der Eltern beschäftigt. Der Regisseur fand dafür eine stimmige, realistische Erzählweise und mit seinen Darsteller:innen einen wunderbaren Cast, um diese Geschichte gelungen zu erzählen.

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „Too Rough“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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