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Kurzfilm / Kolumbien, Frankreich / Dokumentation / 2022
Im Norden Kolumbiens gibt es schon länger keine Züge mehr als Verkehrsanbindung zwischen den einzelnen Dörfern. Die Bewohner:innen haben sich deshalb etwas Eigenes ausgedacht. Die sogenannten Motorrodillos sind von einem Motorrad angetriebene Mini-Züge, mit denen Waren und Menschen transportiert werden können. Wie sieht der Alltag der Fahrer:innen aus und was haben die Motorrodillos zum Leben der Dorfgemeinschaften beigetragen?
Diesen Fragen geht die kolumbianische Regisseurin Alba Jaramillo in ihrer 30-minütigen Dokumentation nach. Dabei ziehen die seltsamen Fahrzeuge, die Wege zwischen den Ortschaften und der Alltag der Menschen, die auf sie angewiesen sind, das Publikum in ihren Bann. Gleichzeitig werden Missstände und Misogynie aufgedeckt, denn unter den Fahrern befindet sich eine Frau, die aber immer wieder in Konflikt mit den anderen gerät, obwohl sie die Arbeit genauso gut erledigt. Meistens aus der beobachtenden Position fängt Jaramillo die Diskussionen ebenso wie die tägliche Arbeit ein, u.a. das Herunterheben des Gefährts, wenn Gegenverkehr kommt, oder auch die abenteuerlichen Fahrten über die größtenteils maroden Bahnstrecken. Spannend, lehrreich und unterhaltsam ist dieser Kurzfilm geworden, der den Zuschauer:innen ein ungewöhnliches Gefährt und gleichzeitig das ländliche Leben in Kolumbien näher bringt.
Bewertung: 7/10
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- 65. Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm 2022 – Katalog (Programm ‚Internationaler Wettbewerb Kurzfilm‘)
- Doreen Matthei, ‚Sieben Fragen an Alba Jaramillo‘, testkammer.com, 2023
- Eintrag des Kurzfilms „Motorrodillo“ auf der Website der Regisseurin Alba Jaramillo
- Ben Nicholson, ‚Motorrodillo‘, thevilmverdict.com, 2022