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Nachdem die neunjährige Cady (Violet McGraw) ihre Eltern verloren hat, kommt sie bei ihrer Tante Gemma (Allison Williams) unter, die aber leider kein Gespür für Kinder hat und sich lieber in ihrer Arbeit verkriecht. Zusammen mit ihren Kolleg:innen Tess (Jen Van Epps) und Cole (Brian Jordan Alvarez) arbeitet sie, obwohl ihr Boss David (Ronny Chieng) es verboten hat, an der menschenähnlichen Puppe M3GAN als neuestes Spielzeug. Dieser Android soll mit einer künstlichen Intelligenz der perfekte Begleiter für Kinder werden und Eltern nebenbei auch einiges an Aufgaben abnehmen. Sie schafft dafür einen Prototyp, der ganz auf ihre Nichte Cady zugeschnitten ist und kann damit gleichermaßen ihren Boss als auch Cady selbst, die bald nicht mehr ohne M3GAN sein will, begeistern.
Das Subgenre des Puppenhorrors gehört spätestens seit „Chucky – Die Mörderpuppe“ (1988) und mit Filmen wie „Annabelle“ (2014) und „The Boy“ (2016) zum festen Kanon des Horror-Genres. Darauf beruft sich auch der Filmemacher James Wan, der Filme wie „Saw“ (2004) und „Conjuring“ (2013) als Regisseur realisiert hat, als er die Idee für einen neuen Chucky für die jetzigen Generationen im Kopf hatte. Die Produktion übernahmen Jason Blum und sein Studio Blumhouse, die Regie der neuseeländische Filmemacher Gerard Johnstone („Housebound“ (2014)) und das Drehbuch Akela Cooper („Malignant“ (2021)). Die erste Fassung des Drehbuchs war noch etwas blutiger als die jetzige Fassung, wurde aber abgeschwächt, um für mehr Generationen in Frage zukommen. Entstanden ist ein ruhig beginnender Horrorfilm, der zuerst die zwischenmenschlichen Entwicklungen ins Zentrum packt und die Dynamiken der Protagonist:innen untereinander unter die Lupe nimmt. Nach und nach übernimmt dann der Horror das Zepter, die Puppe wird im Verlauf des Films immer beängstigender und kaltblütiger. In den finalen Szenen zeigt sich dann auch die Freude an expliziter Gewalt. Am Ende läuft es dann auf einen klassischen Showdown heraus, den auch ein John Carpenter („Halloween“ (1978)) gutgeheißen hätte.
Die Mischung aus Puppen-Horror und Familiendrama funktioniert auch aufgrund der darstellerischen Qualitäten seiner Schauspieler:innen und den gelungenen Spezialeffekten so gut. Die Rolle der Puppe M3GAN wurde von der 12-jährigen neuseeländische Tänzerin Amie Donald gespielt, welche dann mit Computereffekten zu einer Puppe umgestaltet wurde. Obwohl Puppen per se unheimlich sind, schaffen sie es, M3GAN anfänglich etwas Liebenswertes zu geben, was sich vor allem im Miteinander mit Cady zeigt. Aber der Weg hin zur Gruselpuppe ist nicht weit, da sie auch von Anfang an etwas Verschlagenes besitzt. Doch nicht nur die Puppe ist gut gemacht, sondern auch das Ensemble ist stark besetzt. Die Jungschauspielerin Violet McGraw verkörpert ihre Rolle der Cady mit der richtigen Mischung aus kindlicher Naivität, Traurigkeit und Begeisterungsfähigkeit. An ihrer Seite überzeugt Allison Williams („Get Out“ (2017)) als Tante, die es schafft, die Überforderung des neuen Familienlebens genauso einzufangen wie ihre Liebe zur Technik. So entstand ein durch und durch ansprechender Film, der zwar das Rad nicht neu erfindet (und es auch nicht vorhat), aber hervorragend unterhalten kann.
Fazit: „M3GAN“ ist ein amerikanischer Spielfilm, dessen Idee James Wan geliefert hat und der von Gerard Johnstone umgesetzt wurde: Eine neue Horror-Puppe für die jetzigen Generationen und das schaffen sie auch. Die Inszenierung und Besetzung ist großartig und auch wenn der Film dem Genre auf narrative Ebene wenig Neues hinzufügen kann, ist er erstklassige Unterhaltung, der nicht nur Horrorfreunde anspricht.
Bewertung: 7,5/10
Kinostart: 12. Januar 2023 / DVD-Start: –
Trailer zum Film „M3GAN“:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- Wikipedia-Artikel über den Film „M3GAN“
- POP Culture Happy Podcast
- Frank Arnold, ‚Kritik zu M3gan‘, epd-film.de, 2023