Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Serienkritik: Die erste Staffel der japanischen Serie „Alice in Borderland“ begeisterte mit einer gelungenen Mischung aus blutigen Spielen, mysteriösen Elementen und vielen unbeantworteten Fragen. Aber auch die Figurenzeichnung war schon in den ersten acht Folgen stark angelegt. In der zweiten Staffel wird die Serie nun in weiteren acht Folgen zu Ende erzählt, alle losen Fäden eingesammelt und sich noch mehr auf die Figuren konzentriert.
Nachdem Arisu (Kento Yamazaki) und Niragi (Dōri Sakurada) sowie ein paar weitere Überlebende aus dem Zufluchtsort The Beach geflohen sind, wartet schon die nächste unangenehme Überraschung auf die Spieler:innen. Überall in der Stadt sind Zeppeline aufgetaucht, welche die Bildkarten ankündigen. Der Pik-König ist dabei die größte Gefahr und so flieht die Truppe vor ihm, wird dabei auseinandergerissen und nimmt immer wieder an anderen Spielen teil, um endlich den Kartensatz voll zu bekommen. Dabei müssen sie oft herbe Verluste erleiden und erst am Ende wird sich offenbaren, ob sich all das überhaupt gelohnt hat.
Die acht Folgen der zweiten Staffel knüpfen nahtlos an die zwei Jahre zuvor erschienene erste Staffel an, die mit einem Cliffhanger endete. Allerdings verschieben sich in dieser Staffel einige Aspekte: So bilden die Spiele zwar noch einen Teil des Serienkonzepts, werden aber vor allem dafür verwendet, das Innere der Menschen zu ergründen. Das heißt nicht, dass die Action nicht genauso Teil ist wie in den vorangegangenen Folgen, auch der Body Count und die Verluste sind dementsprechend hoch, aber es geht immer mehr um den menschlichen Kern und das Miteinander. So steuert die gesamte Serie, welche von dem Showrunner Shinsuke Sato geschrieben wurde, immer mehr auf das Finale mit wenigen Figuren zu und findet eine Auflösung und ein Ende für die Geschichte, das man als Zuschauer:in gerne annimmt, so dass man hier über zwei Staffeln hinweg ein rundherum stimmiges Serienvergnügen hatte.
Die japanische Serie, welche auf Netflix zu sehen ist, ist dabei sehr souverän umgesetzt. Sie bleibt durchgehend spannend, bietet mit einem gut besetzten Cast viele Anknüpfungspunkte und ist durch die Bank weg actiongeladen und rasant inszeniert. Weiterhin für Begeisterung sorgen die kreativ ausgedachten Spiele an interessanten Orten. Das leere Tokyo als Kulisse funktioniert auch weiterhin sehr gut. So dass man sich als Zuschauer:in im Gesamten fragt, wie man selbst das Ganze oder die einzelnen Spiele überstehen würde.
Fazit: „Alice in Borderland“ ist eine japanische Netflix-Serie, die mit der zweiten Staffel beendet wurde. Die Serienmacher finden einen gelungenen Abschluss und erzählen bis dahin mit viel Fantasie, actiongeladenen Einlagen, aber auch psychologischen Elementen von der menschlichen Natur. Die Serie, insgesamt 16 Folgen umfassend, ist spannend, gelungen umgesetzt und bietet, insbesondere wenn man sich auch in diese Situation hineinversetzen mag, gelungene Unterhaltung.
Bewertung: 4/5
Trailer der zweiten Staffel der Serie „Alice in Borderland“:
Die zweite Staffel habe ich so durchgebinged. :)