Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte
(Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm")
Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
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- „Renfield“ (2023) - 22. September 2023
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- „The Diamond“ (2022) - 19. September 2023
Kurzfilm / Frankreich / Animation / 2022
Filmkritik: Der Kurzfilm „Skinned“ (OT: „Écorchée“) von Joachim Hérissé, der im ‚Internationalen Wettbewerb‘ des 35. Filmfest Dresden 2023 lief und dort den Publikumspreis gewinnen konnte, ist ein alptraumhafter Stop-Motion-Film, der das Publikum in seinen Bann zieht.
In einer kargen, einsamen Landschaft wohnt ein siamesisches Zwillingspärchen zusammen in einem heruntergekommenen Gebäude. Während die eine sich danach sehnt, diesem Ort zu entfliehen, leidet die andere unter einem unstillbaren Appetit.
Der französische Regisseur Joachim Hérissé schuf aus Alpträumen, unterbewusst aus dem Quell europäischer Märchen und aus eigenen Ängsten eine Geschichte über ein Geschwisterpaar, das nicht ohne einander leben kann. Dieser 15-minütige Kurzfilm lässt dabei viele Interpretationsmöglichkeiten zu und ist gespickt mit starken Genre-Elementen und viel Düsternis. Dabei schafft es der Regisseur die Luft zum Schneiden dick zu machen und besticht mit einer gelungenen Stimmung, wozu auch die grandiosen Animationen beitragen. Dafür hat er mit der Künstlerin Aline Bordereau zusammengearbeitet und sie übertrug das Alptraumhafte perfekt auf das Haptische und Stoffliche der Figuren. Hier werden u.a. Hasen gehäutet und Körperteile abgeschnitten. Obwohl das Material dabei erkennbar ist, ist auch die Gewalt und Brutalität der Handlungen kaum verschleiert. Hinzu kommt ein grandioses Sounddesign, das die düstere Kulisse noch unterstreicht. So ist Hérissé ein dunkler, vielschichtig interpretierbarer Kurzfilm gelungen, der wieder einmal zeigt, wie vielfältig die Stop-Motion-Technik eingesetzt werden kann.
Fazit: „Skinned“ von Joachim Hérissé ist ein alptraumhafter Stop-Motion-Film, der eine düstere Welt erschuf und das Publikum direkt in eine unbehagliche Situation befördert. Dabei schafft es Hérissé mit seiner bildnerischen Gestaltung, der Vieldeutigkeit und der starken Soundkulisse in den Bann zu ziehen, so dass hier ein empfehlenswerter Kurzfilm entstand.
Bewertung: 8/10
Trailer zum Kurzfilm „Skinned“:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- 35. Filmfest Dresden 2023 – Katalog (Programm ‚Internationaler Wettbewerb‘)
- Doreen Kaltenecker, ‚Sieben Fragen an Joachim Hérissé‘, testkammer.com, 2023
- Eintrag des Kurzfilms „Skinned“ bei Uni France
- Uni France, ‚“It’s a nightmare that I wanted to bring to the screen” Joachim Hérissé, director of ‘Skinned’‘, youtube.com, 2023
- Eintrag des Kurzfilms „Skinned“ bei Miyu Distribution
- Filmfest Dresden, ‚Die Gewinnerfilme 2023 – Filmfest Dresden‘, filmfest-dresden.de, 2023