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Kurzfilm / Spanien / Fiktion / 2022
Mery (Carolina Lapausa), die gerade auf Arbeitssuche ist, und Oskar (Nico Romero) finden nach einer besonders kalten Nacht einen Obdachlosen im Treppenhaus vor ihrer Wohnung. Oskar muss zur Arbeit und bittet Mery darum, den Sozialdienst zu rufen. Sie aber möchte dem Menschen, der unter dem Deckenberg liegt, darüber hinaus auch noch helfen.
Der Regisseur Javier Carneros Lorenzo entführt uns in seinem 17-minütigen Kurzfilm in eine Mittelschicht-Wohnung, in der ein Pärchen seiner alltäglichen Arbeit oder in dem Fall auch Jobsuche nachgeht und mit dem Problem der Obdachlosigkeit konfrontiert wird. Dabei reagieren beide auf unterschiedliche Weise auf die Situation und verkörpern unterschiedliche Ansichten bezüglich des Dilemmas, wie man als mitfühlender Mensch mit seinen Mitmenschen umzugehen hat. Doch nicht nur das wird in dem Horror-Short, der seinen Horror langsam und subtil entfaltet und mit vielen Meta-Ebenen spielt, thematisiert. Es steckt noch mehr in dem Film wie die Angst vor dem sozialen Abstieg oder auch der Verlust der eigenen Freiheit durch ein gesellschaftliches Korsett. Die Deutungsmöglichkeiten, auch einhergehend mit dem ungewöhnlichen Schlussbild, sind mannigfaltig. Doch auch wenn man darauf keine Lust am Interpretieren hat, kann man sich auch einfach gut von den gelungenen Horror-Elementen und Einfällen unterhalten lassen. So ist ein rundherum gelungener Kurzfilm entstanden, der seinem Genre treu bleibt, gleichzeitig aber spielerisch Gesellschaftskritik mit einbaut.
Bewertung: 8/10
Trailer zum Kurzfilm „Threshold“:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- 23. Landshuter Kurzfilmfestival 2023 – Katalog (Programm ‚Shock Block‘)
- Eintrag des Kurzfilms „Threshold“ bei der Agentur Freak
- Jaime Garzía Iglesias, ‚Crítica de ‘El umbral’ (C) (Javier Carneros Lorenzo, 2022)‘, magazinema.es, 2022