„Grill“ (2023)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Norwegen / Fiktion / 2023

Filmkritik: Der norwegische Kurzfilm „Grill“ von Jade Hærem Aksnes, der auf dem 30. Internationalen Filmfestival Oldenburg 2023 seine Weltpremiere feierte, ist eine bitterböse Komödie, die den Finger in die richtigen Wunden legt.

Tara (Birgitte Larsen) wurde der Strom abgestellt und das gerade jetzt, wo sie komplett pleite ist. Als sie die Stromgesellschaft anruft, schlagen diese ihr vor, sich doch einen kostenlosen Grill zu organisieren, damit könnte sie doch den Sommer überstehen. Also macht sich Tara auf den Weg.

Die 18-minütige Komödie von Jade Hærem Aksnes, für die sie auch das Drehbuch schrieb, fußt auf einem realen Brief mit einem unvorstellbar schlechten und hochnäsigen Vorschlag. Daraus entspinnt Aksnes eine Tour de Farce, welche die Protagonistin auf sich nimmt. Dabei fühlt das Publikum mit ihr mit, auch wenn manchmal eine Portion Fremdscham mit reinkommt. Gefühlt wird ihre Situation immer schlimmer, trotzdem verliert die Filmemacherin in solchen Situationen nie die Komik aus dem Blick, macht aber gleichzeitig auf ihr Anliegen aufmerksam. Denn auch so ein reiches Land wie Norwegen sollte die Bedürfnisse der armen Einwohner:innen nicht ignorieren. All das hat sie stimmig und nah an der Realität inszeniert und das Spiel ihrer Hauptdarstellerin Birgitte Larsen ist so großartig, dass es wahrhaftig auch in aller beabsichtigter Überzogenheit wirkt.

Fazit: „Grill“ ist eine gelungene Komödie von Jade Hærem Aksnes, welche auf die Schwächen des Systems aufmerksam macht, aber darüber hinaus vor allem eine amüsante, bitterböse Geschichte erzählt. 

Bewertung: 7/10

Trailer zum Kurzfilm „Grill“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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