“Kartoffelsalat – Nicht fragen!” (DE, 2015)

Doreen Kaltenecker
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© take 25 Pictures GmbH

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Filmkritik: Es gibt auf der Welt viele schlechte oder schlecht gemachte Filme. Gerade im Horrorgenre und im B-Sektor finden sich einige Perlen. Die Sharknado-Trilogie (2013-2015, 2016 erscheint der vierte Teil) sticht mit seiner miesen Qualität hervor, kann dabei aber meistens noch gut unterhalten. Das liegt daran, dass sich diese Art Filme oft selbst nicht zu ernst nehmen. Der Spaßfaktor bleibt aber bei dem deutschen Film “Kartoffelsalat – Nicht fragen!” auf der Strecke, da er zu viel erreichen will und mit altbackenem Humor zu überzeugen versucht. Dafür wird ihm eine ganz seltene Ehre zuteil. Auf dem Imdb Bottom Charts belegt er den Platz 1 mit einer Wertung von 1,1 als schlechtester Film aller Zeiten! Filme wie “Daniel, der Zauberer” (2004, Platz 19) oder “Alone in the Dark” (2005, Platz 71) von Uwe Boll haben dagegen keine Chance.

Der Film handelt von Leo Weiß (Torge Oelrich alias Freshtorge), der mit dem Besuch einer neuen Schule hofft, endlich nicht mehr der letzte Loser zu sein. Doch auch dort schafft er es nicht zu Ruhm und Anerkennung, wie er es sich wünscht. Stattdessen freundet er sich nur mit den anderen Verlierern der Schule an und verliebt sich unglücklich in die Schulzicke Perle (Bianca Heinicke alias Bibi). Sein Blatt scheint sich zu wenden, als die komplette Schulbelegschaft zu Zombies mutiert und die Loser zusammen mit der Klassenstreberin Katrin (Dagi Bee) gegen diese vorgehen.

Auf dem Papier klingt die Story noch nach einer schöner Zombie-Parodie, aber die Umsetzung und Inszenierung ist einfach nur schmerzhaft. Natürlich ist es so, dass die heutigen Jugendlichen und vor allem Pubertierenden sehr von Youtube-Stars beeinflusst werden. So ist die Konsequenz, einen Film mit diesen “Prominenten” zu machen, wohl keine schlechte Idee und wird definitiv ihr Publikum finden. Was verwundert, ist die altmodische Inszenierung. Die Witze wirken wie aus dem vergangenen Jahrhundert. Redewendungen aller erdenklicher Art werden als Witze auf unterstem Niveau eingebaut und in der Holzhammermethode auf die Zuschauer eingeprügelt. Die verwendeten Klischees wirken nicht modern oder spielerisch, sondern unglaublich altbacken. Sadistische Ärzte, schwule und faule Polizisten, wasserstoffblonde Zicken, Streber mit Brille, dumme Hausmeister und böse Sekretärinnen sind Stereotypen, die hier bedient werden, ohne irgendwelche Nuancen zu zeigen. All das könnte aus einer vergangenen Zeit stammen. Dazu kommt die Auswahl der Darsteller. Die Youtubler, welche alle Hauptrollen besitzen, wirken durchweg so, als ob sie nur sich selber spielen. In den Nebenrollen erscheinen viele bekannte Gesichter wie Otto Waalkes, der auch am Drehbuch beteiligt war, Katy Karrenbauer, Martin Schneider, Jenny Elvers und Tobias Schenke. Diese spielen nach ihren Fähigkeiten solide, können aber die unzähligen Drehbuchschwächen nicht ausgleichen. Und seien wir ehrlich, die Zeit, in der Otto witzig war, ist lange vorbei. In diesem Film geht fast kein Gag auf. Die Frage bleibt bestehen, was dieser Film überhaupt sein möchte. Will der Film etwas Frisches und Modernes für die heutigen Jugendlichen erschaffen, eine Zombie-Parodie sein oder wollen die Youtubler einfach nur das Kino erobern? Nichts davon ist gelungen. Als einziges erreichtes Ziel wäre das Aufwärmen von alten Witzen auf unterstem Niveau zu nennen. Im Gesamten ist “Kartoffelsalat” ärgerlich und nervig. Aber man darf nicht vergessen, für wen der Film gemacht wurde: Follower und Abonnenten der Youtube-Stars werden auf ihre Kosten kommen. Nur hat es nichts mit Kino oder gar Kunst zu tun, sondern liefert die gleiche Qualität wie die unzähligen sinnlosen Youtube-Channel, die die heutigen jungen Generationen beeinflussen. Was mehr als traurig ist!

Bewertung:1/10

Film Nr. 3 der 25-Tage-Flatrate vom Cinemaxx

geschrieben von Doreen Matthei

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