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Filmkritik: In den letzten Jahren machten sich die Hollywood-Frauen wieder verstärkt auf, die gleiche Gagen und Rechte wie die Männer zu verlangen. Eindrucksvoll wird dafür jedes Jahr die Oscar-Verleihung als Bühne verwendet. In den 70er Jahren nutzte die Sportlerin Billie Jean King (*1943) den Tennisplatz als Ort für eine feministische Kampfansage. Die berührende und historisch wichtige Geschichte lief nun in den deutschen Kinos an: “Battle of Sexes – Gegen jede Regel” (OT: “Battle of Sexes”, USA/UK, 2017).
Die Nummer Eins im Damentennis ist die 29-jährige US-Amerikanerin Billie Jean King (Emma Stone). Trotzdem erhält sie viel weniger Geld als ihre männlichen Berufsgenossen. Zusammen mit ihrer Managerin Gladys (Sarah Silverman) ruft sie die Virginia Slims Circuit (eine Damentennis Turnierserie) ins Leben und gibt der Frauenbewegung eine starke Stimme. Befeuert wird das Ganze als der 55-jährige Bobby Riggs (Steve Carell), ehemaliger Tennis-Profi, zum Mann-Frau-Duell aufruft. King, welche sich zwar gerade durch die Begegnung mit der Friseurin Marilyn (Andrea Riseborough) in einer schwierigen Zeit ihrer eigenen Sexualität stellen muss, nimmt die Herausforderung des Battle of Sexes an und sieht darin die Möglichkeit ihre Position noch stärker deutlich zu machen.
Das Ehepaar und Regie-Duo Jonathan Dayton und Valerie Faris lieferten uns vor 11 Jahren den wunderbaren Film “Little Miss Sunshine” (2006). Die Einfühlsamkeit, welche sie schon damals bei ihrem Debüt für ihre Figuren zeigten, empfanden die Produzenten als genau richtig, um das Drehbuch von Simon Beaufoy (*1966) zu verfilmen. Der Drehbuchautor, welcher auch “The Full Monty” (1997) und “Slumdog Millionaire” (2008) geschrieben hatte, schuf einen Sportfilm, der noch viel mehr als nur eine Geschichte über Sport ist. In langen Gesprächen mit King selbst erarbeitete er sich eine Geschichte zwischen Sport, Politik und privaten Gefühlen. So besitzt die Liebesgeschichte den gleichen Stellenwert wie das sportliche Event selbst. Diese Mixtur macht den Film zu etwas Besonderem. Mit der richtigen Prise Humor spricht der Film eine Reihe von wichtigen Themen an, welche heute noch immer noch Gehör finden müssen. Doch durch seine Leichtfüßigkeit in der Geschichte wie auch in der Inszenierung wird der Film nie zu moralisch schwer und kann neben allen wichtigen Botschaften einfach gut unterhalten. Dies verdankt der Film auch der wunderbaren Ausstattung und dem passenden Zeitkolorit sowie seinen großartigen Darstellern. Emma Stone erscheint als die perfekte Verkörperung von Billie King und spielt sie mit der richtigen Mischung aus Stärke und Zerbrechlichkeit. Ihr Gegenspieler Bobby Riggs wird hervorragend von Steve Carell verkörpert. Jener schafft es, seiner Figur etwas Liebenswürdiges neben all dem Chauvinismus zu verleihen. Abgerundet wird das Ensemble von großartigen Nebendarstellern wie Elisabeth Shue (“Hollow Man” (2000)), Andrea Riseborough (“Brighton Rock” (2010)) und Bill Pullman (“Independence Day” (1996)). So ist die dritte Regiearbeit des Duos Dayton und Faris ein rundum gelungener Film, der es wunderbar schafft mehrere Genres zu vereinen.
Fazit: Der Spielfilm “Battle of Sexes – Gegen jede Regel” des Regie-Ehepaares Jonathan Dayton und Valerie Faris ist ein spannender Sportfilm, ein Politikum, Historie und Liebesgeschichte in einem. Dabei tritt keines der Genres in den Hintergrund und er schafft es mit Leichtfüßigkeit alles zu verbinden und schafft damit einen unterhaltsamen, bewegenden Film, der nicht nur von der Vergangenheit berichtet, sondern zeigt, dass es auch noch heute in Hinblick auf Gleichstellung viel zutun gibt.
Bewertung: 7,5/10
Kinostart: 23. November 2017, DVD-Start: 30. April 2018
Der Trailer:
geschrieben von Doreen Matthei
Quelle: Pressematerial von 20th Century Fox
2 Gedanken zu ““Battle of the Sexes – Gegen jede Regel” (2017)”