„Die Verlegerin“ (2018)

Doreen Kaltenecker
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Poster zum Film "Die Verlegerin"Filmkritik: Zwar ist Steven Spielbergs Pressefreiheits-Thriller „Die Verlegerin“ (OT: „The Post“) bei den 90. Oscarverleihung leer ausgegangen, überzeugt ungeachtet dessen aber trotzdem als geschichtliches Portrait mit zeitaktueller Relevanz und steht so im starken Gegensatz zu „Ready Player One“, dem zweiten Spielfilm Spielbergs in diesem Jahr.

1971: 7000 Seiten der sogenannten Pentagon-Papiere, welche beweisen, dass drei Präsidenten über den Vietnam-Krieg gelogen haben, gelangen in die Hände von Journalisten. Nachdem die New York Times Auszüge davon druckt, wird sie zunächst kaltgestellt. Der Chefredakteur der Washington Post, Ben Bradlee (Tom Hanks) wittert die Chance, dazu muss nur die Inhaberin Katharine ‘Kay’ Graham (Meryl Streep), welche die Zeitung nach dem Selbstmord ihres Mannes übernommen hat, sich entscheiden. Wagt sie es, die Papiere zu drucken und so möglicherweise die Zukunft der Firma zu ruinieren oder eben nicht?

© Universal Pictures International

Während der Regisseur Steven Spielberg (bekannt durch Filme wie „E.T.“ (1982), „Jurassic Park“ (1993) und „BFG: Big Friendly Giant“ (2016)) schon in den Dreharbeiten zu „Ready Player One“ (2018) steckte, bekam er das Drehbuch zu „Die Verlegerin“ der Autoren Liz Hannah (*1985) und Josh Singer (*1972) in die Finger. Innerhalb von drei Monaten realisierte Spielberg die Umsetzung, da ihm die innewohnende Botschaft am Herzen lag. Diese ist klar und unmissverständlich und trotz ihres historischen Antlitzes hundertprozentig aktuell gemeint. Wie auch schon mit seinem Film „Lincoln“ (2012) transportiert der mittlerweile 71-jährige Regisseur sein Anliegen und fordert zu einer mutigen Presse in der ganzen Welt auf, die sich gerade von Menschen wie Donald Trump nicht abschrecken lässt.

© Universal Pictures International

Umgesetzt haben Steven Spielberg und sein Team die Geschichte tadellos. Das Zeitkolorit wurde perfekt eingefangen und mit der passenden Musik von seinem Stammkomponisten John Williams (*1932) unterlegt. Besonders überzeugend ist die Wahl der Schauspieler. Von den Größen Meryl Streep, welche auch für ihre Leistung in dem Film für einen Oscar nominiert wurde, über Tom Hanks bis hin zu den Nebenrollen u.a. Michael Stuhlbarg (gesehen bei „The Shape of Water“ (2017) und „Call me by your Name“ (2017)) ist der Cast wunderbar ausgewählt. Tom Hanks, bekannt durch Filme wie „Schlaflos in Seattle“ (1993) und „The Circle“ (2017), spielt den raubeinigen Journalisten mit Bravour und stellt einen ambivalenten Gegenpart zu Meryl Streeps Rolle dar. Streep selbst macht aus dem Film noch mehr als nur einen Film über Pressefreiheit. Mit ihrem überzeugenden, schauspielerischen Talent erzählt sie mit nur wenig Worten von der Emanzipation einer Frau, die jahrelang im Schatten von Männern stand. Dieses Portrait ist warmherzig und zeigt die Kraft, die dazu nötig ist. Sie liefert damit eine Rolle, welche wunderbar zu den aktuellen Debatten in Hollywood passt und plädiert für mehr Emanzipation und Feminismus im Beruf. Zusammen ergibt es einen spannenden Film nach wahren Begebenheiten, der keine Actionszenen oder sonstigen Einlagen benötigt um Spannung zu erzeugen, sondern mit der Frage „Drucken oder nicht?“ zwei Stunden wunderbar unterhalten kann.

© Universal Pictures International

Fazit: Steven Spielbergs Polit-Thriller „Die Verlegerin“ ist spannende Unterhaltung, welche mit einem perfekten Zeitkolorit und einem überzeugenden Ensemble die richtigen Botschaften von Pressefreiheit und Feminismus zum Kern macht. Die Aussagen sind dabei unverkennbar zeitaktuell und geben dem Film seine Kraft. Dies hätte, vor allem für die starke Rolle von Meryl Streep, einen Oscar verdient.

Bewertung: 7,5/10

Kinostart: 27. Februar 2018, DVD-Start: 28. Juni 2018

Der Trailer zum Film „Die Verlegerin“:

https://www.youtube.com/watch?v=XX5hvIX3Vk4%5D

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

  • Pressematerial von Universal Pictures Germany
  • Wikipedia-Artikel über den Film „Die Verlegerin
  • Rezension über den Film „Die Verlegerin“ in der “FAZ” von Simon Strauß am 22. Februar 2018 
  • Rezension über den Film „Die Verlegerin“ in der “Zeit” von Christoph Schröder am 21. Februar 2018 
  • Rezension über den Film „Die Verlegerin“ im “Spiegel” von David Kleingers am 22. Februar 2018 
  • Rezension über den Film „Die Verlegerin“ in der “Welt” von Alan Posener am 22. Februar 2018 

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