Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Filmkritik: Die kanadische Filmemacherin Joëlle Desjardins Paquette schuf mit „Paparmane“ (AT: „Wintergreen“), wiederentdeckt auf dem 30. Filmfest Dresden im Programm ‚Fokus Quebec‘, einen schwermütigen und trotzdem leichtfüßigen Film zugleich, der zusammen mit ihren anderen Werken ein stimmiges Bild ergibt und ein großes künstlerisches Talent offenbart.
Der zurückhaltende und einsame Jérôme (Steve Laplante) führt ein trostloses Leben als Parkplatzwächter für einen Vergnügungspark. Die Tristesse wird verstärkt durch den Tod seiner Mutter und die Depressivität seiner Katze. Gerade in den Wintermonaten passiert (vor allem auf diesen Parkplatz) nicht viel. Bis eines Tages die überdrehte Telegramm-Botin Camille (Sophie Desmarais) sein Leben durcheinanderbringt.
Auch dieser Kurzfilm der kanadischen Regisseurin, Drehbuchschreiberin und Fotografin Joëlle Desjardins Paquette lebt wieder von seinen einzigartigen Charakteren, der Schwermut und seiner außergewöhnlichen Umgebung. Die umliegenden urbanen Landschaften spiegeln aufs Wunderbare das Innere der Charaktere wider. Dabei sind die Orte zwar kalt, grau und verlassen, besitzen aber trotzdem stets eine gewisse Schönheit. So ist der Hauptcharakter, hervorragend gespielt von Steve Laplante, per se auch nicht schön, besitzt aber ein empfindliches Inneres und zeigt mit kleinen Details seine warmherzige Menschlichkeit. Die Symbiose aus urbanen Landschaft und Mensch funktioniert hier wunderbar und untermalt die schwermütige Geschichte, welche leichtfüßig inszeniert wird und den Zuschauern sogar ein Happy End gönnt. So ist „Paparmane“ ein intensiver, stimmungsvoller Film, der nicht viele Worte braucht, um eine eigene Welt zu erschaffen, sondern mit hervorragenden Bildern voller Melancholie und Schönheit arbeitet.
Bewertung: 8/10
Diesen Kurzfilm gibt es auch online. Schaut ihn euch an!
3 Gedanken zu “„Paparmane“ (2011)”