„KLEPTOMAMI“ (2017)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2017

Filmkritik: In der Eröffnung des 19. Landshuter Kurzfilmfestivals 2018 lief der Kurzfilm „KLEPTOMAMI“ von Pola Beck der mit Übertreibungen und viel Witz Mutterschaft aus einer anderen Sicht thematisiert.

Lucy (Rosalie Thomass) geht regelmäßig mit ihrem Baby im Supermarkt und das nicht nur zum Einkaufen. Ab und zu steckt sie sich was heimlich in die Tasche. Als sie eines Tages vom Kaufhausdetektiv (Sebastian Schwarz) erwischt wird, erzählt sie ihm, wie es wirklich ist, Mutter zu sein.

Der Kurzfilm „KLEPTOMAMI“ der Regisseurin Pola Beck (*1982), welche auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen gemeinsam mit Daniel Thomaser das Drehbuch schrieb, ist ein schonungsloser Film über das Muttersein mit all seinen Konsequenzen und Auswirkungen. Dabei spricht sie ohne Scheu Themen an, welche Schwangere und Mütter bewegen, und die nicht das konventionelle Mutterbild prägen. So werden hier das Nie-Mehr-Allein-Sein genauso angesprochen wie die Veränderung in der Wahrnehmung von sich selbst und anderen Menschen. Doch das erzählt die Filmemacherin Beck nicht nur, sondern wendet dafür eine temporeiche mit vielen Übertreibungen gespickte Erzählweise an, welche die Spannung bis zum Ende halten kann. Dafür stellte sie mit schnellen Schnitten eigene Filmbilder mit Found-Footage-Material zusammen. Mit diesen bebildert sie mit einem starken Übertreibungsfaktor und teils extremen Bildern (was teilweise im Kopf der Zuschauer weitergesponnen wird) das Muttersein einmal auf ganz andere Art. Zusammengehalten wird das ganze durch die Erzählung der ‚Kleptomami‘. Dafür konnte Beck die Schauspielerin Rosalie Thomass (*1987) gewinnen, welche man aus großen Spielfilmproduktionen wie „Eine ganze heiße Nummer“ (2011) und „Taxi“ (2015) kennt. Zusammen ergibt es einen rundum gelungenen Film, der mit seiner Hauptdarstellerin, seiner übersteigerten Geschichte, die durchaus viel Wahres enthält, und seiner stilistischen Ausgestaltung überzeugen kann und dazu einlädt ihn öfters zu sehen, da man immer wieder neue Details entdecken kann.

Bewertung: 8/10

Den Kurzfilm „KLEPTOMAMI“ kannst Du hier online sehen:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

2 Gedanken zu “„KLEPTOMAMI“ (2017)

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