Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
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Filmkritik: In der Eröffnung des 19. Landshuter Kurzfilmfestival 2018 lief der Kurzfilm “KLEPTOMAMI” der mit Übertreibungen und viel Witz das Thema Mutterschaft aus einer anderen Sicht zeigte.
Lucy (Rosalie Thomass) geht regelmäßig mit ihrem Baby im Supermarkt stehlen. Als sie eines Tages vom Kaufhausdetektiv (Sebastian Schwarz) erwischt wird, erzählt sie ihm, wie es wirklich ist, Mutter zu sein.
Der Kurzfilm “KLEPTOMAMI” der Regisseurin Pola Beck (*1982), welche auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen dafür auch das Drehbuch mitschrieb, ist ein schonungsloser Film über das Muttersein mit all seinen Konsequenzen und Auswirkungen. Dabei spricht sie ohne Scheu Themen an, welche Schwangere und Mütter bewegen, und die nicht für das öffentliche Ohr taugen, wie die Fakten, dass man nie mehr allein ist und dass die Wahrnehmung der anderen und von einem selber sich stark verändert. Doch das erzählt die Filmemacherin Beck nicht nur, sondern wendet dafür eine temporeiche mit vielen Übertreibungen gespickte Erzählweise an, die die Spannung fast bis zum Ende halten kann. Dafür benutzt sie mit schnellen Schnitten zusammengestellte Filmbilder von selbstgedrehten Aufnahmen und Found-Footage-Material. Mit diesen bebildert sie mit einem starken Übertreibungsfaktor und teils krassen Bildern (was teilweise im Kopf der Zuschauer weitergesponnen wird) das Muttersein einmal auf ganz andere Art. Zusammengehalten wird das ganze durch die Erzählung der ‘Kleptomami’. Dafür konnte Beck die Schauspielerin Rosalie Thomass (*1987) gewinnen, welche man aus Filmen wie “Eine ganze heiße Nummer” (2011) und “Taxi” (2015) kennt. Zusammen ergibt es einen rundum gelungenen Film, der mit seiner Hauptdarstellerin, seiner übersteigerten Geschichte, die durchaus viel Wahres enthält, und seiner stilistischen Ausgestaltung überzeugen kann und dazu einlädt ihn öfters zu sehen, da man immer wieder neue Details entdecken kann.
3 Gedanken zu ““KLEPTOMAMI” (2017)”