Fünf Fragen an Paul Ploberger

Doreen Kaltenecker
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Interview: Der österreichische Filmemacher Paul Ploberger uns erzählt im Interview mehr zu seinem Kurzfilm “Bier und Calippo”, der im Wettbewerb der 28. Bamberger Kurzfilmtage lief, Calippo-Eis und wie es bei ihm weitergeht.

Wie kam es zu Idee von “Bier und Calippo”? Hattest Du ähnliche Themen bereits schon einmal aufgegriffen?

Ein Freund von mir erzählte: Er, seine damalige Freundin und deren Mutter wären zu dritt in einer Klokabine gestanden und hätten einen Schwangerschaftstest gemacht. Ich fand die Geschichte einfach witzig. Da ich gerade nach einem Thema für eine UNI-interne Ausschreibung suchte, nahm ich diese Geschichte auf und dachte mir den Rest dazu. Beim ersten Anlauf, die Geschichte zu verfilmen, brachen wir kurz vorm Dreh ab, weil ich mit dem Drehbuch noch nicht zufrieden war. Für mich fühlte es sich wie großes Versagen an, aber im Nachhinein bin ich froh, nicht all die Energie, welche die Herstellung eines Filmes braucht auf Basis eines schlechten Drehbuches zu vergeuden.

Die Story wirkt sehr authentisch. Wie autobiographisch ist die Geschichte? Und was verbindest Du mit Calippo-Eis?

Meine Mutter war selbst erst 17 Jahre alt, als ich zur Welt kam, aber ehrlich gesagt, ich kann mich nicht mehr an die Zeit erinnern.

Mir ist Calippo-Eis viel zu süß. Mittlerweile verbinde ich mit dem Film 136 Stück Calippos, die uns bei der sommerlichen Hitze eins nach dem anderen beim Dreh dahin schmolzen.

Entschieden hab ich mich für Calippo einerseits wegen der ordinären Spielmöglichkeiten, die ein Calippo-Eis bietet und andererseits ganz einfach aus dem technischen Grund des Anschlusses. Bei jedem anderen Eis sieht man, wie weit das Eis schon gegessen/geschmolzen ist und das hätte zu gravierenden Anschlussproblemen im Schnitt geführt.

Hast Du was Deinen Stil betrifft größere Vorbilder?

Nein. Ich mag Filme wie “Das Leben ist schön”, “Dogville”, “Wer früher stirbt ist länger tot”  und viele mehr. Aber ich kann nicht sagen, dass ich Filme eines bestimmten Filmemachers als mein Vorbild sehe. Zum Glück, sonst würde ich doch keine Filme mehr zu machen brauchen.

Die Wahl der Schauspieler, vor allem die Besetzung der jungen Maresi Riegner ist wunderbar. Wie hast Du deine Darsteller gefunden?

Maresi Riegner habe ich ganz gewöhnlich durch ein Casting gefunden. Sie wurde mir empfohlen, ich hab sie in einem Caféhaus getroffen und sie zu einer zweiten Casting-Runde eingeladen. Da hat sie mich mit ihrem ergreifenden Spiel überzeugt und obwohl sie damals schon 24 Jahre alt war, konnte ich sie dennoch ohne Bedenken für ein 17-jähriges Mädchen besetzen. Einmal hat mir jemand gesagt, ihm gefiele der Film “Bier und Calippo” sehr gut, lediglich das Mädchen sei etwas zu jung besetzt. Ihr würde man die Schwangerschaft noch nicht glauben. Das empfand ich als großes Kompliment. Ich wollte wirklich keinen Film über Jugendliche machen und diese dann mit Mittzwanziger besetzen.

Wie bist Du auf Vicky Nikolaevskaja, welche Milli spielt, aufmerksam geworden?

Es war ein aufwändiger Prozess. Wir haben über Flyer, Schulen, Radiosendungen, Zeitungsartikel, Facebook-Verteiler und dem gezielten Anschreiben von jungen Bands auf unser Casting aufmerksam gemacht. Von über 300 Interessierte haben wir 230 Jugendliche zum Casting eingeladen.

Vicky kam erst einen Tag vor Drehbeginn zu uns. Ich hatte ein anderes Mädel für die Rolle der Milli besetzt, Sie sprang mir aber zwei Tage vor Drehbeginn ab und trotz Ganzkörperverspannungen fanden wir dann Vicky.

Wie geht es weiter? Sind Langfilmprojekte geplant oder bleibst Du dem Kurzfilm treu?

Natürlich will ich zum Langfilm. Das ist die nächste Herausforderung und irgendwie will ich ja auch leben von der Arbeit. Kurzfilme sind wenn dann ein Verlustgeschäft.

Die Fragen stellte Doreen Matthei

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