„The Divine Way“ (2018)

Doreen Kaltenecker

Kurzfilm / Deutschland / Experimentalfilm / 2018

Filmkritik: In diesem Jahr lief die Künstlerin und Filmemacherin Ilaria Di Carlo gleich im doppelten Sinn auf vielen Festivals u.a. dem 31. Filmfest Dresden und auf den 29. Bamberger Kurzfilmtagen. Mit ihrem Kurzfilm „The Divine Way“ nimmt sie den Zuschauer mit auf eine experimentelle Reise und zeigt dabei nicht nur eine große Palette baulicher Gegebenheiten auf.

Eine Frau (Ilaria Di Carlo) begibt sich in einem Labyrinth von Treppen immer weiter hinab und versucht ohne Unterlass ihr Ziel zu erreichen.

Ganz im Sinne der „Göttlichen Komödie“ (1321) von Dante Alighieri (1265–1321) entführt uns die in Italien geborene Künstlerin Ilaria Di Carlo, die am SAE Institut in Berlin Digital Film Production studiert hat, auf eine Reise nicht nur in einen scheinbar unendlichen Abgrund, sondern womöglich auch ins Paradies. Als Ausgangspunkt kann man das Zitat „Der Weg ins Paradies beginnt in der Hölle“ aus Dantes Werk sehen. Die Regisseurin selbst begibt sich in ihrem Film dafür viele Treppen der unterschiedlichsten Arten und an verschiedensten Orten hinab. Durch den Wechsel der Szenerie bekommt der Film seine Stimmung und wird dadurch nicht in der Realität verortet. Fünfzehn Minuten lang begleitet der Zuschauer gespannt ihre Reise, um die Frage zu lösen, was an deren Ende steht. Stimmig fängt sie dabei die vielen Treppen, über 50 ist sie dabei hinab gestiegen, ein, und überlässt dem Zuschauer die Deutungsarbeit, da dieser Film ohne Worte auskommt. Indiz für den Inhalt ihrer Reise ergeben sich aus dem Tempo der Schritte, der Orte selbst und dass der Film immer mehr an Fahrt aufnimmt. Darauf muss sich der Zuschauer gewiss einlassen, doch wenn er das tut, bekommt er einen innovativen Experimentalfilm präsentiert, der das Nachdenken anregt und auf eine außergewöhnliche Reise einlädt.

Ilaria Di Carlo

Fazit: Der Experimentalfilm „The Divine Way“ zeigt uns einen außergewöhnlichen Treppenabstieg, den man so im Kino noch nicht gesehen hat. Die Künstlerin und Filmemacherin Ilaria Di Carlo wagt dabei selbst den Abstieg in ein ungewöhnliches Treppenlabyrinth. Freunde des nicht-narrativen Kinos und auch jene, mit einer Schwäche für Architektur, werden bei diesem Film mit Sicherheit auf ihren Kosten kommen.  

Bewertung: 8,5/10

geschrieben von Doreen Matthei

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