„Happy Deathday 2U“ (2019)

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Filmkritik: Einer der Überraschungs-Horrorfilme des Jahres 2017 war der Slasher-Film „Happy Deathday“, bei der die Hauptprotagonistin á la „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (1993) ihren Todestag immer wieder erlebt und es dabei nach und nach schafft ihrem Mörder auf die Schliche zu kommen. Bereits damals hatte der Regisseur Christopher Landon angedeutet, dass es einen Nachfolger geben wird. In dem nun erschienenen „Happy Deathday 2U“ (OT: „Happy Death Day 2U“, USA, 2019)  konzentriert er sich auf die Entstehung der Zeitschleife und schließt die Horroraspekte fast kategorisch aus seiner Geschichte aus.

Nachdem Tree (Jessica Rothe) langsam wieder zur Normalität zurückgefunden hat und mit ihrem neuen Freund Carter (Israel Broussard) privates Glück gefunden hat, schleudert es sie doch wieder in eine Zeitschleife. Schon bald stellt sich heraus, dass Carters Freund Ryan (Phi Vu) und eine Gruppe weiterer junger Wissenschaftler an einer Apparatur gearbeitet haben, die das verursacht. Um dies nun zu verhindert, muss Tree in ihrem Zeitschleifen-Loop die Forschung unterstützen, die gesamte Truppe vor dem maskierten Mörder beschützen und bevor der Tag endet, Selbstmord begehen, um wieder von vorn beginnen zu können.

Phi Vu
© Universal Pictures International

Der Regisseur Christopher Landon (*1975, „Paranormal Activity“ (2014) und „Scouts vs. Zombies – Handbuch zur Zombie-Apokalypse“ (2015)) hatte bei „Happy Deathday“  wunderbar das Zeitschleifenprinzip auf das Horrorgenre übertragen und wird damit vermutlich in den festen Kanon dieser Art Filme neben „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (1993) mit Billy Murray in der Hauptrolle und „Source Code“ (2011) aufgenommen werden. Der erste Teil bietet eine gute Mischung aus klassischem Teenie-Slasher sowie komödiantischen und zwischenmenschlichen Elementen. Noch bevor er dieses Projekt umgesetzt hatte, hatte er schon die Idee für den zweiten Film (deshalb gibt es im Film selbst mehrere Hinweise auf einen Nachfolger) im Kopf. Dessen Realisierung wurde dann durch die positive Resonanz auf den ersten Film möglich. Im zweiten Film, für den er zusammen mit ? das Drehbuch geschrieben hat, beschäftigt er sich mit den Hintergründen der Zeitschleifen-Entstehung. Anfänglich, vermutlich für alle, die etwas ähnliches wie den ersten Teil erwartet hatten, gibt sich der Film nochmal als ein Teenie-Slasher aus, doch schnell enthüllt er sein wahres Gesicht und hat wenig Interesse an der ursprünglichen Struktur festzuhalten. Stattdessen entscheidet er sich für einen Stil, bei dem er die Geschichte, wie bei der Serie „The Big Bang Theory“, eines Mädchen unter vielen Nerds erzählt und mit kreativen Selbstmordideen kombiniert. Der Weg bis zur Problemlösung und somit zur finalen Auflösung ist dabei sehr lang. Zwar wird ein Konflikt mit eingebaut, der Tree in ein moralisches Dilemma steckt, bei dem sie sich zwischen den zwei alternativen Realitäten entscheiden muss, aber der reicht einfach nicht aus, um dem Film genug Spannung zu verleihen. Der Film dümpelt so dahin und man ist überzeugt davon, dass es schon ein Happy End geben wird. Zwischen verschiedenen Genres gefangen, ist der Film nicht Hand nicht Fuß und kann durch den Mangel an Spannung und Abwechslung über die gesamte Zeit nicht genügend bieten, um nicht das Gefühl von Langeweile bei der ein oder anderen Länge aufkommen zu lassen.

Israel Broussard und Jessica Rothe
© Universal Pictures International

Handwerklich kann sich der Film aber sehen lassen und es ist auch sehr sympathisch, dass Landon den gleichen Cast für seinen Nachfolger gewinnen konnte. Vor allem Jessica Rothe als Tree gibt ihrer Figur viel sympathische Lebensenergie und hält die Zuschauer noch etwas mehr am Geschehen. Doch leider reicht das nicht, um die etwas zu dünne und hanebüchene Story auszugleichen. Wer sich als Zuschauer wegen der Charaktere noch einmal auf den Campus begeben will, wird hier bestimmt gut unterhalten werden. Doch wer Horror erwartet oder eine ausgefeilte Geschichte (ohne wissenschaftlichen Unsinn) wird hier enttäuscht werden und kann „Happy Deathday 2U“ nicht als gelungene Fortsetzung ansehen.  

Israel Broussard, Phi Vu, Sarah Yarkin, Suraj Sharma und Jessica Rothe
© Universal Pictures International

Fazit: Der Spielfilm „Happy Deathday 2U“ ist der in kürzester Zeit realisierte Nachfolger des kreativen Horror-Slasher „Happy Deathday“, doch unglücklicherweise entscheidet er sich eine andere Richtung als der Vorgänger einzuschlagen. Die Horror-Elemente sind knapp gehalten, dagegen gewinnt das Pseudowissenschaftliche und das Komödienhafte die Oberhand. Wer sich drauf einstellen kann, kann hier die liebgewonnene Charaktere – der Cast ist glücklicherweise derselbe – in einer neuen verzwickten Situation erleben. Wer aber wieder einen etwas düsteren klassischen Slasher-Film erwartet und vielleicht sogar etwas mehr Ernsthaftigkeit ist mit dieser Fortsetzung nicht gut beraten.  

Bewertung: 5,5/10

Kinostart: 14. Februar 2019 / DVD-Start: 20. Juni 2019

Trailer zum Kurzfilm „Happy Deathday 2U“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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