„Love goes through the Stomach“ (2017)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Deutschland / Found Footage / 2017

Filmkritik: Wie auch in ihren anderen Kurzfilmen und Clips trifft das Künstlerkollektiv Neozoon auch mit „Love goes through the Stomach“ ins Schwarze. Der 15-minütige Kurzfilm, der u.a. auf den 29. Bamberger Kurzfilmtagen lief, beschäftigt sich dabei nicht nur mit diversen Internetphänomen wie ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response), sondern vor allem mit den Essgewohnheiten der Menschen.

In ihrem Found-Footage-Film beschäftigen sich Neozoon mit den Essgewohnheiten und anderen Spielarten mit Nahrungsmitteln darunter ASMR und Mukbang (Videos von Menschen, die essen), welche man zahlreich online finden kann. Darüber hinaus, werden auch Jagd, Tierquälerei und andere Themen eingeflochten. 

Das deutsche Künstlerkollektiv Neozoon, dass u.a. den Kurzfilm „My BBY 8L3W“ veröffentlichte, schafft es auch hier wieder treffsicher wichtige Themen anzusprechen. In ihren Werken steht immer das Verhältnis von Tier und Mensch im Vordergrund. Bei „Love goes through the Stomach“, eine wortwörtliche Übertragung des deutschen Sprichworts ‘Liebe geht durch den Magen’ ins Englische, geht es natürlich um den Aspekt des Verzehrens. Leider ist das eine der Hauptinteraktionen, welche der Mensch mit dem Tier hat. Darüber hinaus taucht auch dieser Film wieder in die Untiefen des Internets und vor allem Youtubes ab. Es zeigt die außergewöhnlich sinnfreien Sendungsformate, die sich dort etabliert haben, und mit denen Millionen von Zuschauer erreicht werden. So richtet sich der Kurzfilm nicht nur gegen die fehlgeleitete Esskultur, sondern auch gegen gesellschaftliche Strömungen, welche mehr als bizarr sind. Wie immer lässt uns Neozoon staunend zurück, nachdem man sich 15 Minuten lang den gut zusammengeschnittenen, unverfälschten und unkommentierten Found Footage Film angeschaut hat.

Fazit: Der Kurzfilm „Love goes through the stomach“, der sich einzig und allein aus gefundenen Internet-Videos zusammensetzt, erzählt mit seiner Vielzahl von unterschiedlichen Bildern vom Verhältnis zwischen Mensch und Tier, hier im speziellen als Nahrungsmittel. Er legt den Finger auf die richtigen Wunden, betont die Bizarrheit, welche dieses kennzeichnet, und kann damit hoffentlich wach rütteln.

Bewertung: 9/10

Die Trailer zum Kurzfilm „Love goes through the Stomach“ :

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

 

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