“Tango” (1980)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Polen / Animationsfilm / 1981

Filmkritik: Auf dem 61. DOK Leipzig lief der außergewöhnliche, polnische Kurzfilm „Tango“ (OT: „Tango“) aus dem Jahr 1981. Er macht deutlich, wie auch bereits vor dem Aufkommen digitaler Möglichkeiten der Animationsfilm mit seinen technischen Möglichkeiten genutzt wurde, um besondere Geschichten zu erzählen.

Ein Ball fliegt in eine Stube, in der sich ein Bett, ein Tisch und ein Schrank befinden. Als der Junge dem Ball hinterher krabbelt, setzt er etwas in Gang und viele Bewohner und Gäste betreten das Zimmer.

Der achtminütige Kurzfilm „Tango“ stammt aus der Hand des Regisseurs und Drehbuchschreibers Zbigniew Rybczynski (*1949). Er erzählt mit seinem Film keine klare Geschichte mit roten Faden, sondern berichtet von vielen kleinen Begebenheiten des Alltags. Doch er lässt diese nicht hintereinander stattfinden, sondern gleichzeitig, wobei jede Handlung des Einzelnen sich ständig wiederholt. Dabei fängt der Film u.a. Liebe, Geburt, Familie, Hobby, Alter und Tod ein. Mit jeder Filmminute passiert immer mehr parallel, überlagend und somit absichtlich auch verwirrend. Unterlegt mit der richtigen Musik – einem Tango – wird das Geschehen angetrieben und der Zuschauer verliert sich im Chaos des zwischenmenschlichen Miteinanders. Dafür erhielt Rybczyński 1983 den Oscar für den ‚Besten animierten Kurzfilm‘ und ist somit der erste polnische Filmemacher, der diese Trophäe entgegennehmen durfte. Dafür durfte der Regisseur sogar das Land verlassen, trotz des geltenden Kriegsrechts, entschied sich aber, nicht wieder zurückzukehren und arbeitete seitdem in Amerika.    

Fazit: Der außergewöhnliche Kurzfilm „Tango“ von Zbigniew Rybczynski ist der erste polnische Film der einen Oscar erhielt und spielt unterhaltsam mit Wiederholungen, Überschneidungen und die dadurch entstehende Entfremdung und fängt so wunderbar das menschliche Treiben in seiner Vielfalt ein.  

Bewertung: 8/10

Den kompletten Kurzfilm „Tango“ kannst Du hier anschauen:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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