Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Filmkritik: Der Animationsfilm „Marona’s Fantastic Tale“ (OT: „L’extraordinaire voyage de Marona“, Rumänien, Frankreich, Belgien, 2019), gesehen in der Reihe ‘Spätlese’ auf dem 62. DOK Leipzig, von Anca Damian ist ein wunderschönes Animationsmärchen, das die Liebe zwischen Tier und Mensch aus der Sicht eines Hundes erzählt und das Medium der 2D-Animation mit all seinen Stärken ausnutzt.
Marona-Sara-Ana-die-Neunte wird früh von ihrer Familie getrennt. Die kleine Hündin findet aber schnell jemanden der auf sie acht gibt. Doch immer wieder spielt das Schicksal ihr und ihren Herrchen einen Streich, so dass sie sich immer wieder auf der Straße wiederfindet. Bis sie schlussendlich ein Zuhause findet und den Namen Marona bekommt.
Der 92-minütige Animationsfilm stammt aus der Hand der rumänischen Animationskünstlerin Anca Damian, nach einem Drehbuch ihres Sohnes Anghel Damian. Die Geschichte basiert auf ihrer eigenen Hündin, die sie vor einem Leben auf der Straße bewahrt haben. Daraus ersannen sie eine Geschichte, wie Marona zu diesem Leben kam. Von der Geburt an begleitet der Zuschauer die kleine Hündin auf ihrer Reise. Von einem liebevollen Besitzer zum Nächsten, doch stets auch mit Verlust und schrecklichen Momenten verbunden. Aus den Augen eines Hundes erzählt, wird selbstverständlich nicht alles thematisiert oder klargestellt, sondern das Gefühl für das Herrchen und dessen Probleme überwiegt. Damit dies besonders gut zur Geltung kommt, wählten die Filmemacher einen ganz besonderen Animationsstil. Jeder Charakter in dem Film bekommt passend zu seinem Innenleben ein bestimmtes Aussehen. Die Persönlichkeit wird auch in den Bewegungen und Farben wiedergegeben. Allgemein besticht der Film durch eine märchenhafte Farbigkeit. Die melancholische Stimmung, die berührt und auf ihre Art wunderschön ist, wird durch die farbenfrohen und bewegten Animationen getragen. Hinzu kommt ein Soundtrack, der die Szenen wunderbar untermalt, wenn gerade man nicht die Gedanken des Hundes (gesprochen im Off von Lizzie Brocheré) belauscht. Der Hund in schwarz und weiß gezeichnet ist, ist zwar nicht realistisch, aber näher dran an der Realität als der restliche Film und verankert die Geschichte im Boden, so dass man nicht umhin kann, auch an reale Straßenhunde und ihr teilweise grausames Schicksal zu denken. Im Gesamten ist Anca Damian ein atemberaubender, tief berührender Animationsfilm gelungen, der den Zuschauer auf einer Welle von Klang, Farben und Bewegungen davon trägt.
Fazit: Der Animationsfilm „Marona’s Fantastic Tale“ von Anca Damian ist eine wunderschöne, aber auch zutiefst melancholische Reise eines kleinen Hundes auf der Suche nach einem Zuhause. In einem bunten Reigen, unterlegt mit der passenden Musik, wird hier das Leben einer Straßenhündin aus ihrer Sicht erzählt. Der Animationskünstlerin ist ein Film gelungen, der zeigt was Animationsfilm neben all den beliebten Computeranimationen noch sein kann und bezaubert damit.