Studium der Kunstgeschichte - Schwerpunkt: Filmgeschichte (Abschluss 2010 mit der Arbeit "Rembrandt im Spielfilm") Nebenfächer: Philosophie und Alte Geschichte
- seit 2012: Filmkritikerin bei movieworlds (Kino, DVD, BD, Festivalberichte)
- seit 2015: Blog 'Testkammer' online
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Filmkritik: Der japanische Anime „Tsumiki no ie“ (ET: „House of Small Cubes“) gewann auf der 81. Oscarverleihung 2009 den Oscar für den ‚Besten animierten Kurzfilm‘ und das völlig zu recht. Der Regisseur Kunio Katō beweist uns mit seiner berührenden Geschichte, wie vielfältig japanische Animationsfilme sein können.
Ein alter Mann wohnt in einem überschwemmten Gebiet und jedesmal wenn die Flut steigt, muss er sein Haus nach oben erweitern. Als ihm eines Tages seine Pfeife ins Wasser fällt, muss er nach unten tauchen und wird dabei mit seinen eigenen Erinnerungen konfrontiert.
Der japanische Animationskünstler Kunio Katō (*1977) erzählt eine Geschichte, geschrieben von ihm und Kenya Hirata, die auf einfache Weise berührend ist. Der alte Mann taucht dabei in seine Vergangenheit ein, erinnert sich an seine geliebte Frau und vergangene Ereignisse. So schafft der Film ein warmherziges Portrait des Alterns. Gleichzeitig prangert er ganz wie nebenbei den Klimawandel und die Folgen dessen an. Die Überschwemmung ist zudem eine gute Grundlage, um ein visuell zauberhaftes Anime zu erschaffen. Dabei bedient sich Katō keinesfalls der Klischees, die man vor allem aus westlicher Sicht erwartet, sondern schuf einen besonderen Stil. Die 2D-Animationen sind geprägt von Erdtönen, raschen Strichen und einem dem Alter und dem Thema angemessenen, sehr angenehm zurückgesetzten Stil. Auch jetzt, elf Jahre nach der Entstehung, wirkt der Kurzfilm nicht veraltet, sondern bezaubert mit seiner Geschichte und seinen Bildern die Zuschauer u.a. in Regensburg, wo der Film in der Reihe ‚Japan‘ noch einmal gezeigt wurde.
Fazit: Der Kurzfilm „Tsumiki no ie“, ein Oscar-Gewinner von 2009, ist ein warmherziger Film über das Älterwerden und Verlust. Verpackt ist er in einen märchenhaften Stil mit stimmigen Animationen. Ohne Worte, mit der richtigen Musik unterlegt, erzählt der Kurzfilm eine berührende Geschichte ohne jeweils sentimental zu werden.
Bewertung: 7,5/10
Hier gibt es den kompletten Kurzfilm „House of Small Cubes“ online: