„The Track“ (2019)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Russland / Dokumentation / 2019

Filmkritik: Der russische Kurzfilm „The Track“ (OT: „Не за Горами“) von Aleksej Evstigneev, der auf dem 62. DOK Leipzig seine Europa-Premiere feierte, ist eine sanfte Dokumentation über eine abgelegene Bahnstrecke und wie das Leben dort scheinbar still zu stehen scheint.

Auf dem Weg von Chernigovskoye ins russische Bergdorf Otdaljonnyi ist der einzige Zugang  seit Jahren ein Zug mit dem Spitznamen Matrix. Auf der mehrstündigen Fahrt, während der die Zivilisation immer weiter hinter sich gelassen wird, scheint die Zeit eingefroren zu sein und nur das monotone Rattern begleitet die Fahrgäste.

Das Einfangen dieser Fahrt wirkt wie eine Momentaufnahme abseits des geschäftigen Lebens der heutigen Zeit. Aleksej Evstigneev und seine Crew haben sich einfach selbst als Fahrgäste dazu gesellt und filmten spontan, das was sie sahen. Sie schafften es dabei wunderbar die Stimmung im Zug, die zwischen Erwartung und Langeweile ziseliert, einzufangen. Das Rattern des Zuges, was für die Tonaufnahmen ein großes Problem darstellte, gibt dabei wunderbar den Rhythmus des Films vor. Er schafft es so auch, eigene Erinnerungen zu wecken, an die eigenen Kindheitstage und lange Reisen. Diese gefühlvolle Momentaufnahme ist aber zugleich auch ein Portrait des Landes und stellt dem Zuschauer eine exemplarische Gruppe von Einwohnern vor. Im Gesamten überzeugt Aleksey Evstigneevs „The Track“ als kleiner Dokumentarfilm, der das richtige Gespür für Menschen, Zeit und Stimmung hat.

Fazit: Der Dokumentarfilmer Aleksej Evstigneev entführt den Zuschauer in seinem ersten Kurzfilm „The Track“ auf eine Zugfahrt an einen entlegenen Ort. Dabei überzeugt er als gelungene Momentaufnahme von Mensch und Land und schafft es mit der richtigen Stimmung und Gefühl die Zuschauer mitzunehmen.

Bewertung: 7,5/10

Trailer zum Kurzfilm „The Track“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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