- 95. Oscarverleihung 2023 - 25. März 2023
- Sieben Fragen an Miguel Goya und Tin Wilke - 24. März 2023
- „Las Flores“ (2022) - 24. März 2023
Ich habe gelesen, die Entwicklung von „M52“ begann mit dem Bild ‚Ein Mann schiebt einen Würfel‘, stimmt das? Und wie ging es dann von diesem Punkt weiter?
Genau. Dieses abstrakte Bild hatte ich nachts im Kopf. Etwas ohne Sinn, aber mit einem besonderen kreativen Potenzial. Und das hat mir als sehr guter Startpunkt für das Projekt gefallen.
Eigentlich war die Originalidee, dass ich einen neuen Kurzfilm mit anderen Produktionsprozessen machen würde als normalerweise. Schaffen mit Improvisation und so wenig Vorbereitung / Pre-Produktion wie möglich waren die Grundlinien für das Projekt. Und auch wichtig: Keine Geschichte, Designs, Storyboard oder Drehbuch standen am Anfang. Alles entstand jede Woche Schritt für Schritt. Und es war auch wichtig, dass ich jede Woche eine neue Szene auf meinem Tumblr-Blog poste. Dafür heißt das Projekt „M52“. Für die 52 Wochen des Produktionsjahr 2017.
Möchtest Du für die Interpretations-Muffel eine Erklärung mit auf den Weg geben?
Eine andere Nebengeschichte des Films ist, dass die Welt, die wir sehen, eine ferne Zukunft unserer menschlichen Zivilisation ist, in der das Ökosystem zusammenbrach und schließlich zum Fall der Menschheit führte, die sich nun als roboterhafte Lebensform entwickelt hat.
Erzähl mir mehr zur visuellen Ausgestaltung: Warum hast Du Dich z.B. auf wenige Farben beschränkt?
Es war wichtig, dass das Visuelle einfach zu produzieren war und mit wenig Arbeit so gut wie m
Hattest Du bei der Entwicklung Deines Films Vorbilder im Kopf? Wer oder was inspiriert Dich?
In dem Independent-Animation-Umkreis entstehen immer sehr viel gute Filme, die mich inspirieren. Zum Beispiel, „Power Hungry“ bei Benjy Brooke, „Scavengers“ bei Charles Huttner & „Born in the Void“ bei Alex Grigg und auch der Gesamtarbeit von Jonathan Djob Nkondo.
Aber der Haupteinfluss waren zwei Herausforderung-Animationsprojekte: „30 Days of animation“ bei Geoff King und „Mythical Mondays“ bei Greg Gunn. Beide hatten diesen Improvisationsfaktor und ich hatte einfach Bock so etwas auf meine Art zu probieren.
Daneben war die allgemeine Perspektive der modernen Entwicklung der menschlichen Zivilisation im Gegensatz zum Tod der natürlichen Ökosysteme eine Inspiration.
Erzähl mir bitte mehr zur musikalischen Ausmalung.
Zum Schluss noch etwas mehr von Dir. Wie hast Du die Liebe zum Animationsfilm entdeckt und wie hat es Dich nach Deutschland verschlagen?
Mich hat es nach Deutschland verschlagen, weil ich meine Freundin, die aus Deutschland stammt, in Montreal gefunden habe. Es war auch eine gute Zeit für mich, meine Heimatstadt zu verlassen und im Ausland leben.
Gibt es es schon neue Projektpläne?
Auf jeden Falls. Seit letztem Jahr arbeite ich an einem neuen Filmprojekt. Dieses mal mehr realistisch, persönlich und mit einer Doku-Perspektive.
Die Fragen stellte Doreen Matthei
Lies auch die Rezension des Kurzfilms „M52“