„Something to Remember“ (2019)

Letzte Artikel von Doreen Kaltenecker (Alle anzeigen)

Kurzfilm / Schweden / Animation / 2019

Filmkritik: Die schwedische Filmemacherin und Künstlerin Niki Lindroth von Bahr realisiert seit neun Jahren Stop-Motion-Filme und etablierte einen wiedererkennbaren Stil. Seit „Tord and Tord“, mit dem 2010 alles begonnen hat, werden die Geschichten immer düsterer, aber auch komplexer: Da reiht sich der neueste Film „Something to Remember“ (OT: „Något att minnas“) ein. 

Die Welt ist voller Traurigkeit – ein Zoo ist ohne Tiere, Ärzte können ihren Patienten nicht mehr helfen und im Kernforschungszentrum CERN ist ein Unglück passiert – was geschieht jetzt? Die Bewohner besingen den Schmerz mit einem Schlaflied.

Ausgangspunkt für den vierten Kurzfilm von Niki Lindroth von Bahr (*1984) war ein altes, schwedisches Kinderlied aus den 40er Jahren. Zusammen mit den Musiker Hans Appelqvist und dem Texter Martin Luuk hat sie es neu aufgelegt. Dieser Song verbindet alle Geschöpfe miteinander, die ihn ihrer Traurigkeit ertrinken könnten. Dabei wählte sie Killerschnecken, Ratten und Stadttauben als Protagonisten, alles Tiere, welche als Schädlinge angesehen werden. Sie platziert sie, wie bereits in ihrem Vorgängerfilm „Min Börda“ (2017) in einer Welt am Rand des Abgrunds und das ist auch allen bewusst. Jeder versucht anders damit umzugehen, doch scheint das Ende unvermeidlich. Diese schwermütigen Welten schafft die Künstlerin mit viel Liebe zum Detail und in jahrelanger Arbeit. Die Figuren, die einerseits entzückend sind, besitzen andererseits aber auch genug Schwere, um die Geschichte zu tragen. Die Puppen und die Umgebungen sind so wunderbar ausgearbeitet, dass dem Zuschauer hier die ganze Stärke der Stop-Motion-Technik bewusst wird. Zusammen mit den tief traurigen Geschichten und der wieder gelungenen musikalischen Untermalung, dabei wird hier allein durch den Song kommuniziert, entstand ein besondere Animation. Das alles macht auch das vierte Werk von Niki Lindroth von Bahr zu einem großartigen Kurzfilm, welche der Filmemacherin hoffentlich noch mehr Anerkennung bescheren wird und damit sie weitere Projekte realisieren kann.

Fazit: Der Kurzfilm „Something to Remember“ ist ein schwedischer Stop-Motion-Musical-Film der Künstlerin Niki Lindroth von Bahr, welche auch hier wieder ihre Liebe zu Dystopien zelebriert. Dabei geben sich die Tiere auf der Grundlage eines alten Schlaflieds ihrer Traurigkeit hin. Mit höchstem handwerklichen Geschick und einem Auge für Details schuf sie auch hier wieder eine Welt, welche die Zuschauer in ihren Bann zieht.  

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „Something to Remember“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

 

Kommentar verfassen