„Edison – Ein Leben voller Licht“ (2017)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Der Spielfilm „Edison – Ein Leben voller Licht“ (OT: „The Current War“, USA, 2017) erzählt von dem bekannten Wissenschaftler Thomas Edison und seinem damals ausgefochtenen Stromkrieg mit einem Kollegen. Der Regisseur Alfonso Gomez-Rejon inszeniert dabei die Geschichte der beiden Konkurrenten so, dass man sich gerne auf eine Seite schlägt.

Nachdem Thomas Alva Edison (Benedict Cumberbatch) mit seinen Glühbirnen für eine Sensation und Revolution sorgte, wollte er als nächsten Schritt ein ganzes Viertel erleuchten. Der Industrielle und Erfinder George Westinghouse (Michael Shannon) verfolgte neugierig seine Experimente und wollte gerne mit ihm zusammenarbeiten. Aber als Edison, der sein Projekt mit Gleichstrom vorantreibt, ihn vor den Kopf stößt, geht er seinen eigenen Ideen nach und setzt für die Beleuchtung eines ganzen Dorfes Wechselstrom ein. Das führt unweigerlich zu einem Konkurrenzkampf, der ungeahnte Blüten annimmt und in der Weltausstellung von 1893 in Chicago gipfelt. 

Benedict Cumberbatch

Nach einem Drehbuch von Michael Mitnick (Autor von „Hüter der Erinnerung – The Giver“ (2014)) entstand unter der Regie von Alfonso Gomez-Rejon (*1972), der die ZuschauerInnen mit „Ich und Earl und das Mädchen“ (2015) begeistern konnte, ein informatives Drama. Es erzählt von einem lang anhaltenden Konflikt zwischen zwei Männern und Stromkreis-Systemen. Es war eine Zeit des wissenschaftlichen Aufbruchs, in der es gefühlt an jeder Ecke neue Erfinder genauso wie Erfindungen gab. Thomas A. Edison gehört bis heute, neben Nikola Tesla, der auch in einer Nebenerzählung im Film vorkommt, zu den bekanntesten Wissenschaftler. Nachdem er die Glühbirne erfunden hatte, ging es um einen kosteneffizienten Nutzen, um das elektrische Licht für alle verfügbar zu machen. Hier kam der Industrielle Westinghouse, den man vermutlich eher nicht kennt, ins Spiel. Gomez-Rejon schmückt die Geschichte des Kampfes zwischen Wechsel- und Gleichstrom aus und ergänzt es mit privaten Angelegenheiten und Schicksalsschläge der Männer. Er weiß mit Tempo und auch Spannung die Entwicklungen der 1880er Jahre zu inszenieren. So ist der Film einerseits nahe an der Realität und somit informativ, bietet gleichzeitig aber auch gelungene Kinounterhaltung, welche mit Spannung die Geschichte lebendig macht und das populäre, meist eindimensionale Bild von Edison um weitere Facetten ergänzt.

Michael Shannon und Katherine Waterston

Der Film, welcher bereits 2017 in die Kinos kommen sollte, was aber durch den Weinstein-Eklat verhindert wurde, funktioniert natürlich auch wegen seines großartigen Casts. Die Riege der namhaften Schauspieler reicht von Benedict Cumberbatch („Sherlock“ (2010-2017), „Doctor Strange“ (2016)), Michael Shannon („Shape of Water“ (2017), „Knives Out – Mord ist Familiensache“ (2019)) über Tom Holland ( „Spider-Man: Homecoming“ (2017)) und Nicolas Hoult („Warm Bodies“ (2013), „X-Men“ (2010-2019)) bis hin zu Katherine Waterston („Inherent Vice – Natürliche Mängel“ (2014), „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ (2016)). Sie alle spielen ihre Rollen souverän und tragen viel zur Verteilung der Sympathien bei. Es ist auch erfrischend den britischen Schauspieler Benedict Cumberbatch ab und zu mal in einer Rolle zu sehen, wo er nicht ausschließlich sympathisch ist. Hinzu kommt eine tadellose visuelle Umsetzung, in der Ausstattung, Locations und CGI-Effekte alle an einem Strang ziehen. Der gelungene Score von Dustin O’Halloran und Volker Bertelmann verleiht dem Film zusätzliche Dramatik und Spannung. Auch wenn einige KritikerInnen davon sprechen, dass hier viel Potential verschenkt wurde, ist es ein Spielfilm, der nicht nur informativ, sondern auch durchweg unterhaltsam ist.

Fazit: Der amerikanische Spielfilm „Edison – ein Leben voller Licht“ von Alfonso Gomez-Rejon arbeitet ein Stück unbekanntere Wissenschaftsgeschichte aus und weiß mit einer guten Besetzung, u.a. Cumberbatch, Shannon und Holland, sowie Spannung nicht nur zu informieren, sondern auch zu unterhalten. 

Bewertung: 7,5/10

Kinostart: 23. Juli 2020 / DVD-Start: 27. November 2020

Trailer zum Film „Edison – Ein Leben voller Licht“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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