„Apfelmus“ (2019)

Doreen Kaltenecker

Kurzfilm / Österreich / Animation / 2019

Filmkritik: Der österreichische Künstler und Filmemacher Alexander Gratzer erforscht in seinen animierten Kurzfilmen die menschliche Natur. Auch in seinem Abschlussfilm an der Universität für Angewandte Kunst in Wien – „Apfelmus“ (gesehen auf dem 32. Filmfest Dresden) – dreht sich alles um den Mensch und seine Sehnsüchte.

Zwei Vögel sinnieren darüber, wie ihr Leben anders aussehen könnten, während zwei Wachmänner ohne Sinn ihren Dienst verrichten und die Eisbären in der Höhle darüber nachdenken, ob auch für sie ein neues Kapitel beginnen sollte.

„Apfelmus“ ist die Abschlussarbeit des Künstlers und fleißigen Kurzfilmmachers Alexander Gratzer (*1993) an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Auch in dieser Arbeit, dieses Mal in drei Vignetten unterteilt, erzählt er vom menschlichen Sein. Hier rückt er die Sehnsucht als treibende Kraft ins Bild. Jeder der ProtagonistInnen sehnt sich nach etwas, was ihr Leben komplett ändert. Dabei fängt er diese Dynamik im Allgemeinen wie auch in den Beziehungen ein. Doch statt wie bisher seine Geschichten mit Menschen selbst zu erzählen, wählt er neben menschlichen Wachen zwei Tierarten, Vögel und Eisbären, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Die Metapher geht dabei wunderbar auf, denn die Vögel, welche nur im Nest sitzen und die Möglichkeiten, die sich ihnen bieten, nicht ergreifen und der Eisbär, der hier zu einem zahnlosen Raubtier wird, verkörpern jeder für sich ein Art Mensch. Mit viel Humor und einem guten Blick für Details transportiert er kleine Alltagsbeobachtungen und palaferende Menschen in seinem gelungen Kurzfilm. Abgerundet wird das Ganze zum einen von der lakonisch eingesprochenen Synchronisation der Figuren, welche er fast alle selbst übernahm, und den großartigen Zeichnungen selbst, welche die anthropomorphisierten Tiere mit seinem typischen, minimalistischen Stil einfängt, in einem hier ungewohnt farbenfrohen Setting. Durch und durch ist „Apfelmus“ ein wunderbarer Kurzfilm, der mit gelungen Animationen und viel Humor das menschliche Sein offenlegt. 

Fazit: Der Animationsfilm „Apfelmus“ ist ein gelungenes Abbild der menschlichen Sehnsucht. Dabei fängt der Künstler und Filmemacher Alexander Gratzer seine Tiere und Figuren mit der richtigen Mischung aus Humor, Amüsiertheit, treffsicheren Worten und ansprechenden Zeichnungen ein, so dass man unbedingt mehr von dem Künstler entdecken möchte.

Bewertung: 7,5/10

Trailer zum Kurzfilm „Apfelmus“:

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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