„The End of Kings“ (2020)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Frankreich / Dokumentation / 2020

Filmkritik: Der französische Kurzfilm „The End of Kings“ (OT: „La fin des rois“) von Rémi Brachet, der auf dem 63. DOK Leipzig seine Internationale Premiere feierte, beschäftigt sich auf dokumentarische Weise mit den Banlieues von Paris und überzeugt mit seiner melancholischen Qualität.

Wie verläuft das Leben in Clichy-sous-Bois – einem Vorort von Paris – nach den Unruhen von 2005? Es geht weiter – Kinder werden geboren, Wohnungen bezogen und das Fußballtraining wird angetreten. Doch es verändert sich etwas bei der Selbstbestimmung und in den Köpfen. Auch bei den SchülerInnen einer Klasse, die ein altes Stück inszenieren und doch unbedingt Neues in den Stoff hineinbringen wollen.

Der Filmemacher Rémi Brachet erzählt in seiner poetischen Dokumentation in 39 Minuten vom Leben in den sogenannten Banlieues. In ähnlichen Verhältnissen aufgewachsen, kennt er das Milieu und erzählt in seinem Kurzfilm vom Leben dort. Mit ruhigen Aufnahmen fängt er Alltagsszenen ein und kombiniert sie mit der Inszenierung eines ausgedachten Theaterstücks. Hier und da verlässt er den Pfad des Dokumentarischen, fängt aber die realen Gedanken und Menschen in diesem Vorort ein. Die Inszenierung wählt dabei eine schweigende, beobachtende Funktion, welche mit leisen Tönen zeigt, dass die Kraft bei den Frauen und Mädchen liegt. Die Bilder schmiegen sich den Settings an, geben einen Eindruck und machen gleichzeitig Lust darauf, mehr zu erfahren und kennenzulernen. Dem Regisseur Rémi Brachet gelang damit ein schönes, melancholisches Portrait eines Ortes, der geprägt ist von Unruhen, Problemen, aber genauso Emanzipation und wachsendem  Bewusstsein. 

Fazit: „The End of Kings“ ist ein französischer Kurzfilm, der sich dokumentarisch mit der Geschichte des durch Schlagzeilen bekannt gewordenen Banlieue Clichy-sous-Bois beschäftigt und dabei die Menschen, insbesondere die Frauen, und das Leben vor Ort einfängt. Mit einer melancholischen, poetischen Kraft und beobachtenden Filmaufnahmen sowie einem inszenierten Theaterstück fügt sich alles zu einem großen Bild und lässt die ZuschauerInnen nachdenklich zurück.

Bewertung: 7,5/10

geschrieben von Doreen Matthei

Quellen:

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