„Bulletproof“ (2020)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Seit Jahrzehnten werden die Vereinigten Staaten von Amerika immer wieder von Attentätern, welche in Schulen eindringen und Menschen töten, erschüttert. Wie gehen die Lehrer, die Schulen und die Sicherheitsindustrie mit dieser Bedrohung um? Mit diesem Thema beschäftigt sich der Dokumentarfilmer Todd Chandler in seinem Film „Bulletproof“ (OT: „Bulletproof“, USA, 2020) und wählte dafür einen nicht wertenden Standpunkt.

Um die neue Bedrohungslage herum hat sich in den USA eine ganze Industrie aufgebaut. So gibt es nicht nur ständig Sicherheitsschulungen für LehrerInnen und Trainings für die SchülerInnen, sondern auch eine ganze Branche, welche die Schulen zu einer Festung machen sollen. Seien es nun die großen Firmen, die sich mit neuen Alarmsystemen oder kugelsicheren Ausstattunsgegenständen dem Thema widmen oder die Einzelkämpferin, welche im Alleingang kugelsichere Hoodies herstellt. Wie fühlt es sich für Kinder, Lehrkräften und Eltern an – ist es eine Prävention oder nur ein falsches Sicherheitsgefühl?

In seiner 83-minütigen Dokumentation beschäftigt sich der Dokumentarfilmer Todd Chandler mit einem neuen Sicherheitsbedürfnis, was sich in Amerika in vielen Zweigen ausgebreitet hat. Die Amokläufer u.a. an der Columbine High School oder in Roseburg, Oregon, haben das Land verunsichert. Wie geht man mit so einer neuen Bedrohung um? Der Film zeigt auf viele unterschiedliche Arten wie sich diese Frage beantworten lässt. Über mehrere Jahre der Recherche und auf vielen Reisen durchs Land lernte Chandler dabei die unterschiedlichsten Methoden kennen. Sei es, dass LehrerInnen lernen sich (auch mit Waffengewalt) zu verteidigen, die SchülerInnen, die wieder und wieder üben, wie sie sich im Ernstfall verhalten sollen, oder eine ganze Industrie, die sich auf dieses neue Sicherheitsbedürfnis einstellt und Produkte jeglicher Art auf den Markt bringt. Todd Chandler wählt dafür eine Fly-On-the-Wall-Perspektive. Mit gewisser Distanz beobachtet er die Situationen und wohnt u.a. den Seminaren etc. bei. Dabei entscheidet er sich für eine wertungsfreie Perspektive, so dass sich jede ZuschauerIn selbst ein Urteil über die Sinnhaftigkeit dieser neuen Maßnahmen und Möglichkeiten bilden kann. Dabei greift er nur in wenigen Fälle auf Interviews, die sogenannten Talking Heads zurück. Insgesamt ist ihm ein umfangreicher Einblick in einen wachsenden Sektor gelungen, der viele darin involvierte Menschen portraitiert und so dem Publikum die Möglichkeit gibt sich mit diesem Thema und dem vermeintlichen Nutzen der gezeigten Maßnahmen für alle Parteien zu beschäftigen.

Fazit: Der Dokumentarfilm „Bulletproof“ des Filmemachers Todd Chandler hält die landesweiten Bemühungen fest, für mehr Sicherheit an amerikanischen Schulen zu suchen. Aus der Distanz und ohne Wertung fängt der Filmemacher Todd Chandlers die Bemühungen und den neuen Industriezweig ein. Dabei schafft er es, einen Gesamtüberblick zu schaffen und die ZuschauerInnen über die Sinnhaftigkeit all das nachdenken zu lassen. So ist der Film eine durch und durch gelungene Dokumentation. 

Bewertung: 7,5/10

Den Trailer zum Film „Bulletproof“ gibt es bei Facebook.

geschrieben von Doreen Matthei

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