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Wie seid ihr auf das Thema gestoßen – seid ihr zur erst Franka begegnet?
Wir waren zusammen auf einer Hausparty – die Wohnung war voll mit Menschen und die Musik war laut. Auf dem Boden vor der Wand saß Franka zwischen einer kleinen Gruppe von Menschen – wir kannten sie nur flüchtig aus unserem Studium – sie schien etwas zu erzählen, aber der Lärm verschluckte, was sie sagte. Und sie hielt ihr nacktes Bein in die Luft und wedelte damit herum. Es war gestreift! Sie hatte haarige Streifen an ihrem Bein!
Wie ging es danach weiter? War es euch gleich klar, dass ihr das gern in einem Animadok erzählen wollt?
Für uns war wichtig, Frankas Vergangenheit, Emotionen und Erlebnisse mit ihrer Art zu erzählen – mit Ironie und Leichtigkeit. Das schafft unsere animatorische Ebene.
In welchem Rahmen habt ihr das Projekt umgesetzt? Wie viel Zeit stand euch zur Verfügung?
Was war euch bei der Umsetzung wichtig? Von dem eingesprochenen Voice Over bis hin zu den Animationen (ihr mixt hier auch 2D-Zeichnungen mit anderen Aufnahmen)?
Franka hatte schon lange bevor wir mit ihr sprachen, ihre Haare gesammelt und wollte damit eigentlich irgendwann mal eine Ausstellung machen, um die Absurdität des Umgangs mit weiblichen Körperhaaren zu kommentieren. Sie freute sich besonders, dass ihre Haare nun eine andere Bühne bekommen würden und übergab uns ihr Haarpaket samt Daten mit den Worten „Ihr könnt damit machen, was ihr wollt!“. Dieses Haarpaket löste seltsame Dinge in uns aus und nach weiteren Recherchen und Experimenten an uns selbst stellten wir fest, dass erst durch die reale Abbildung von Frauenhaaren eine Abneigung oder ein Ekel überwunden werden kann, weil die Haare so normalisiert werden. Deswegen zeigen wir in unserem Film auch die ‚echten‘ Haare von Franka – zum einen als Stop Motion in Form von Tagebucheinträgen und zum anderen im Realbild, um Frankas Umgang mit ihren eigenen Haaren zu zelebrieren. Um den authentischen Moment und damit die Wahrheit der Geschichte zu manifestieren, ist das Voice Over in einem Interview mit Franka entstanden, in dem sie uns zum ersten Mal von ihrer Haarreise erzählte.
Euer Film ist in Zusammenarbeit mit Pauline Cremer entstanden. Wie verlief eure Zusammenarbeit?
Könnt ihr mir am Schluss noch zu euch erzählen und wie ihr zum Film gekommen seid?
Sind bereits neue Projekte geplant – getrennt oder gemeinsam?
Jakob arbeitet zurzeit an einem animierten Kurzfilm über sein persönliches Verhältnis zum Alleinsein. Pauline arbeitet als freie Illustratorin und macht zur Zeit ein Auslandssemester in Israel. Thea ist auf ein Schiff gezogen und arbeitet momentan an einer digitalen Plattform für bootfahrende Frauen, da sie festgestellt hat, dass die Schifffahrt immer noch eine Männerdomäne ist. Sollten wir in Zukunft auf ein gemeinsames Thema stoßen, könnte es wieder zu einer Zusammenarbeit kommen.
Die Fragen stellte Doreen Matthei
Lies auch die Rezension des Kurzfilms „Glückspfad“