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25.-31. Oktober 2021 / Passage Kinos, Cinestar Kinos, Regina Filmpalast, uvm.
Internationaler Wettbewerb
Deutscher Wettbewerb
Auch der ‚Deutsche Wettbewerb‘, dessen Blick deutlich international ausgerichtet war, hatte viele spannende Beiträge zu bieten. Neben dem Gewinner der Goldenen Taube „A Sound of my Own“ konnte man u.a. den starken Film „Nasim“ sehen, der zeigt wie sich das Leben im Flüchtlingslager Moria anfühlte. Dieser bewegende Film von Ole Jacobs und Arne Büttner, der über acht Monate hinweg entstand, gewann gleich zwei Preise: den DEFA-Förderpreis und den ver.di-Preis für Solidarität, Menschlichkeit und Fairness. Franziska von Stenglin begab sich mit ihrem Film „Dust of Modern Life“ nach Vietnam und berichtet von einer ethnischen Minderheit, welche die alte Traditionen am Leben erhält. In der deutschen Produktion „Los cuatro vientos“ verfolgt die Regisseurin Anna-Sophia Richard die Wege einer Familie, deren Leben auf vier verschiedenen Kontinenten stattfindet, da in ihrer Heimat der Dominikanischen Republik die Lebensbedingungen leider zu schlecht sind. Unter den deutschen Beiträgen stach aber auch ein Film hervor, der sich in Form von zehn Kurzfilmen mit der deutschen Geschichte auseinandersetzt. Bettina Kuntzschs erster Langfilm „Kopf Faust Fahne – Perspektiven auf das Thälmanndenkmal“ bietet spannende, amüsante und lehrreiche Einblicke in die gelebte Geschichte und vor allem in die DDR-Vergangenheit.
Auch im Kurzfilmsektor gab es viel zu entdecken. Unter anderem den Beitrag „Pink Mao“ der aus China stammenden Filmemacherin Tang Han, welche sich über die Farbe eines Geldscheins der Geschichte ihres Landes annähert und damit die Silberne Taube gewinnen konnte. Auch Pavel Mozhar blickt auf sein Heimatland und zeigt in „Handbuch“ die erschreckenden Vorgänge aus Belarus. In seinem Studentenzimmer in Berlin findet er einen Weg sich auf eindringliche Weise mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Abgerundet wurde das Programm u.a. von gelungenen Animadoks wie „Glückspfad“ von Jakob Werner, Thea Sparmeier und Pauline Cremer, die sich mit der Natürlichkeit von Haarwuchs und den damit einhergehenden gesellschaftlichen Schönheitskonventionen beschäftigen.
Wettbewerb um den Publikumspreis
Beim ‚Wettbewerb um den Publikumspreis‘ konnten wir viele Highlights entdecken. Sei es die amüsante und schwungvolle Dokumentation „The Cars We Drove into Capitalism“, welche von der sozialistischen Autoindustrie berichtet. Oder den liebenswerten Film „The Balcony Movie” von Paweł Łoziński, der sich von seinem Balkon aus mit den vorbeigehenden Menschen unterhält, teils amüsant, teils philosophisch auf die Welt und ihre BewohnerInnen blickt und dafür zurecht mit dem MDR-Filmpreis prämiert wurde. Sehr persönlich ist auch die Dokumentation „Dida“ von Nikola Ilić und Corina Schwingruber Ilić, welche von Nikolas Mutter berichtet, die bisher in ihrer eigenen Welt gut behütet von der eigenen Mutter lebte und nun auf eigenen Füßen stehen muss. Diese berührende Dokumentation konnte die Goldene Taube gewinnen. Gleich drei hervorragende Filme (zwei davon wurden auch mit Preisen ausgezeichnet) in diesem Wettbewerb beschäftigten sich mit dem Thema Flucht. Zum einen war der Animationsfilm „Die Odyssee“, der absichtlich von nicht existierenden Ländern und Fluchtstationen berichtet und mit seinen auf Glas gemalten Animationen wunderbar eine universelle Geschichte erzählt. Nach einer wahren Begebenheit erzählt „Flee“, ebenfalls ein Animationsfilm, von der jahrelangen Flucht Amins aus Afghanistan über Russland nach Dänemark. Persönlich ist auch der Dokumentarfilm „Our Memory Belongs to Us“, in dem sich vier junge Männer über Erfahrungen im Krieg in Syrien und ihre Erinnerungen an ihre Heimat austauschen.
Weitere Reihen und Sonderprogramme
Fazit: Die 64. Ausgabe des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm bot auch in diesem Jahr ein breites Angebot an Kurz- und Langfilmen und konnte vor allem auf dem Sektor des Dokumentarfilms mit vielen Filmen begeistern. Aus vielen Ländern beschäftigen sich die Filme in ganz unterschiedlichen Stilen und Ansätzen mit wichtigen historischen und zeitaktuellen Stoffen. Erzählten persönliche Geschichten sowie breit aufgefächerte Betrachtungen von Ländern, Landstrichen und Menschen. So konnte man als ZuschauerIn, ob nun online oder live, viele Filme entdecken, die einen mitnahmen, berührten, aufwühlten oder Neues entdecken ließen.
Trailer des 64. DOK Leipzig 2021
geschrieben von Doreen Matthei
Im Bericht erwähnte Filme:
- „A Sound of My Own“ (OT: „A Sound of My Own“, Deutschland, 2021, Regie: Rebecca Zehr)
- „Abyssal“ (OT: „Abisal“, Frankreich/Kuba, 2021, Regie: Alejandro Alonso)
- „Among us Women“ (OT: „Unter uns Frauen“, Deutschland/Äthiopien, 2021, Regie: Sarah Noa Bozenhardt und Daniel Abate Tilahun)
- „Bucolic“ (OT: „Bukolika“, Polen, 2021, Regie: Karol Pałka)
- „Crumbs of Life“ (OT: „Okruszki życia“, Polen, 2020, Regie: Katarzyna Miechowicz)
- „Dida“ (OT: „Dida“, Schweiz, 2021, Regie: Nikola Ilić und Corina Schwingruber Ilić)
- „Die Odyssee“ (OT: „Die Odyssee“, Deutschland/Tschechische Republik/Frankreich, 2021, Regie: Florence Miailhe)
- „Dust of Modern Life“ (OT: „Pa va hêng“, Deutschland/Frankreich, 2020, Regie: Franziska von Stenglin)
- „Father“ (OT: „Ye ye he fu qin“, China, 2020, Regie: Wei Deng)
- „Fati’s Choice“ (OT: „Le choix de Fati“, Ghana/Südafrika, 2021, Regie: Fatimah Dadzie)
- „Flee“ (OT: „Flugt“, Dänemark/Frankreich/Schweden/Norwegen, 2021, Regie: Jonas Poher Rasmussen)
- „Gabi, Between Ages 8 and 13“ (OT: „Gabi, mellan åren 8 till 13“, Schweden, 2021, Regie: Engeli Broberg)
- „Glückspfad“ (ET: „Happytrail“, 2021, Regie: Jakob Werner, Thea Sparmeier und Pauline Cremer)
- „Handbuch“ (ET: „Handbook“, Deutschland, 2021, Regie: Pavel Mozhar)
- „Impossible Figures and Other Stories I“ (OT: „Figury niemożliwe i inne historie I“, Polen/Kanada, 2021, Regie: Marta Pajek)
- „Kopf Faust Fahne – Perspektiven auf das Thälmanndenkmal“ (OT: „Head Fist Flag – Perspectives on the Thälmann Memorial“, Deutschland, 2021, Regie: Betina Kuntzsch)
- „Los cuatro vientos“ (OT: „Los cuatro vientos“, Deutschland, 2021, Regie: Anna-Sophia Richard)
- „Love, Dad“ (OT: „Love, Dad“, Tschechische Republik/Slowakei, 2021, Regie: Diana Cam Van Nguyen)
- „Nasim“ (OT: „Nasim“, Deutschland, 2021, Regie: Ole Jacobs und Arne Büttner)
- „Nude at Heart“ (OT: „Nude at Heart“, Japan/Frankreich, 2021, Regie: Yoichiro Okutan)
- „Odoriko“ (OT: „Odoriko“, Japan/USA/Frankreich, 2020, Regie: Yoichiro Okutani)
- „Our Memory Belongs to Us“ (OT: „Frihed, håb og andre synder – Den syriske revolution 10 år senere“, Dänemark/Frankreich/Palästina, 2021, Regie: Rami Farah und Signe Byrge Sørensen)
- „Pink Mao“ (OT: „Pink Mao“, Deutschland/China, 2021, Regie: Tang Han)
- „Republic of Silence“ (OT: „Republic of Silence“, Deutschland/Frankreich/Syrien/Katar, 2021, Regie: Diana El Jeiroudi)
- „The Balcony Movie” (OT: „Film balkonowy“, Polen, 2021, Regie: Paweł Łoziński)
- „The Bones“ (OT: „Los huesos“, Chile, 2021, Regie: Cristóbal León und Joaquín Cociña)
- „The Cars We Drove into Capitalism“ (OT: „The Cars We Drove into Capitalism“, Bulgarien/Deutschland/Dänemark/Kroatien/Tschechische Republik, 2021, Regie: Boris Missirkov und Georgi Bogdanov)
- „The Gray Shrimp Report“ (OT: „Le constat de la crevette grise“, Belgien, 2021, Regie: Rémi Murez)
- „The Great Basin“ (OT: „The Great Basin“, USA, 2021, Regie: Chivas DeVinck)
- „The Still Side“ (OT: „El lado quieto“, Philippinen/Südkorea/Argentinien/Mexiko, 2021, Regie: Miko Revereza und Carolina Fusilier)
- „To Pick a Flower“ (OT: „To Pick a Flower“, Philippinen, 2021, Regie: Shireen Seno)
- „Veins of the Amazon“ (OT: „Odisea amazónica“, Peru, 2021, Regie: Álvaro Sarmiento, Terje Toomistu und Diego Sarmiento)
- „Words of Negroes“ (OT: „Paroles de nègres“, Frankreich, 2020, Regie: Sylvaine Dampierre)
Quellen:
- Website des DOK Leipzig
- Wikipedia-Artikel über das DOK Leipzig