„Pink Mao“ (2021)

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Kurzfilm / Deutschland, China / Dokumentation / 2021

Filmkritik: Der Essay-Kurzfilm „Pink Mao” von Tang Han, der auf dem 64. DOK Leipzig mit der Silbernen Taube im Deutschen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm ausgezeichnet wurde, ist ein intensive Betrachtung über eine Banknote, die chinesische Staatsform und sowie die eingesetzte Farb- und Symbolpolitik.

Auf der 100-Yuan-Banknote ist das berühmte Portrait des ehemaligen Staatschefs Mao Zedongs in leuchtendem Rot festgehalten. Doch eigentlich ist es eher ein Pink-Ton. Doch warum beharrt die chinesische Gesellschaft auf der Farbe Rot, was wird mit ihr transportiert und was steckt alles noch hinter der Geschichte dieses Geldscheins?

Das 22-minütige filmische Essay beschäftigt sich anhand von passenden Bildern, Analogien und Metaphern mit der Bedeutung der Banknote, deren Farbe Rot und welchen Stellenwert diese im Land hat. Darüber hinaus geht es auch um das Herrscherportrait und wie wichtig Portraits von Anführern in bestimmten Darstellungsformen sind. Mit Ausflügen zu Themen wie Digitalisierung, Globalisierung und Gendern erweitert die Regisseurin Tang Han (*1989), welche auch das Drehbuch geschrieben und den Text eingesprochen hat, den Film immer weiter, kommt aber immer wieder zum Geldschein und dessen Bedeutung zurück. Sachlich und analytisch ist das Essay, schaut in die chinesische Seele und bringt trotzdem das Publikum hier und da zum Schmunzeln. Kein Wunder also, dass er mit dieser Mischung nicht nur der perfekte ‚Vorfilm‘ zu „Kopf Faust Fahne – Perspektiven auf das Thälmanndenkmal“ war, sondern auch die Silberne Taube im Deutschen Wettbewerb kurzer Dokumentar- und Animationsfilm gewinnen konnte.

Fazit: „Pink Mao“ ist ein gelungener Essayfilm, der sich mit vielen Themen, welche die Menschen in China umtreiben, beschäftigen. Dabei geht die Filmemacherin Tang Han von einem einzelnen Objekt aus und schafft es gleichzeitig das Land und seine Bewohner:innen einzufangen.

Bewertung: 8/10

geschrieben von Doreen Matthei

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