„Vote!“ (2022)

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Kurzfilm / Österreich / Fiktion / 2022

Filmkritik: Die österreichische Regisseurin Lisa Hasenhütl, welche mit „Magda fährt Motorrad“ stark dem realitätsnahen Kino zugeneigt war, wechselt nun in ihrem Kurzfilm „Vote!“, der auf dem 43. Filmfestival Max Ophüls Preis 2022 seine Premiere feierte, das Genre. 

Einer junger Mann (Felix Kreutzer) betritt einen Jazzclub und wird in den Bann der Sängerin (Anna Suk) gezogen. Als er sich an den Tisch in ihrer Nähe setzen will, wird er in die letzte Ecke des Clubs verwiesen. Von dort aus muss er die Gunst der anderen gewinnen, um einen Sitzplatz weiter vorne zu erhalten.

Der 20-minütige „Vote!“, der nach einem Drehbuch und unter der Regie von Lisa Hasenhütl (*1988) enstand, ist ein mysteriöser, durchgestylter Kurzfilm. Die Interpretation ist trotz vieler surrealer Elemente, die man bestimmt alle für sich ausdeuten könnte, leicht. Es geht hier um eine Klassengesellschaft, in der man sich auf die eine oder andere Weise nach oben arbeiten muss. Der Jazzclub ist die waagerechte Variante einer Machtpyramide. Jeder Tisch repräsentiert nach der Aussage der Regisseurin selbst österreichische Institutionen.

Felix Kreutzer

Es ist ein Blick auf die Politik und die Gesellschaft. Doch aufgrund des starken Einsatzes von surrealen Elementen rückt der Kurzfilm ins Mysteriöse und lädt zum freudigen Interpretieren ein. Auch kann man sich an den gefundenen Metaphern und Sinnbildern erfreuen. Denn die Regisseurin Hasenhütl hat hier ihre Kreativität ausgelebt: Sie arbeitet dabei viel mit Design und dem Setting und verzichtet beinah vollständig auf Sprache. So entstand ein spannender Kurzfilm, der zeigt, dass die Regisseurin sich auch in anderen Genres souverän bewegen kann.

Fazit: „Vote!“ ist der neuste Film der Regisseurin Lisa Hasenhütl, der sich mit einem Sinnbild und vielen kreativen Ideen mit der Politik und Gesellschaft Österreich auseinandersetzt. Dabei fand die Regisseurin einen Ansatz, der im Genre verhaftet ist, und besticht mit ihrer surrealen Umsetzung. 

Bewertung: 6,5/10

geschrieben von Doreen Matthei

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