„Slow Light“ (2022)

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Kurzfilm / Polen, Portugal / Animation / 2022

Filmkritik: Der polnische Animationsfilm „Slow Light“ von Katarzyna Kijek und Przemysław Adamski, der auf dem 65. DOK Leipzig 2022 im Programm ‚Wettbewerb um den Publikumspreis Kurzfilm‘ seine internationale Premiere feierte, ist ein philosophisches Werk über Erinnern und Bereuen.

Ein Mann, der blind geboren wurde, erfährt mit sieben Jahren, dass er zwar sehen kann, aber bei ihm durch langsames Licht die Bilder zum Erlebten erst sieben Jahre später auftauchen. So lebt er zwar in der Gegenwart, sieht aber stets nur die Vergangenheit.

Die beiden Filmemacher:innen Katarzyna Kijek und Przemysław Adamski, die zuvor Grafiktechnik studiert haben, schlossen sich nach dem Studium zu einer Arbeits- und Kunstgemeinschaft zusammen und entwickeln meist Arbeiten philosophischer Natur. Auch ihr Animationsfilm „Slow Light“, der seine Internationale Premiere auf dem 65. DOK Leipzig feierte, beinhaltet viele gesellschaftsrelevante und menschliche Aspekte. In dieser fantasievollen Geschichte stecken Themen wie das Erinnern, das Bereuen und auch die menschliche Natur an sich, die oft zu spät erkennt, wie man hätte handeln müssen. Melancholie ist die vorgegebene Stimmung des Films. Beinahe im Gegensatz dazu stehen die Animationen des Films. Sie sind bunt, geometrisch und haptisch, die auch wunderbarer Weise nicht rein digital geschaffen wurden. Nur das Vergangene kommt in schwarz-weiß und als 2D-Zeichnungen daher. So verbinden sich hier die verschiedenen Animationsstile gekonnt und machen den Film über seinen philosophischen Gehalt hinaus sehenswert, so dass man definitiv neugierig auf weitere Arbeiten der beiden Regisseur:innen ist. 

Fazit: „Slow Light“ ist ein Kurzfilm der beiden Filmemacher:innen Katarzyna Kijek und Przemysław Adamski, die darin auf melancholische Weise von der menschlichen Natur und ihrer Neigung zum Bereuen erzählen und das in wunderbaren Animationen, handgemacht und vielseitig.

Bewertung: 7/10

Trailer zum Kurzfilm „Slow Light“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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