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Ella (Lina Larissa Strahl) und ihre drei besten Freundinnen Anaïs (Safira Robens), Cahide (Tijan Marei) und Romy (Malene Becker) verbringen nicht nur ihre gesamte Freizeit gemeinsam, sondern gehen auch ihren Musik-Träumen mit ihrer Band ‚Virginia Woolfpack‘ nach. Als Ella ihrer Mutter (Lavinia Wilson) bei der Arbeit im Haushalt einer wohlhabenden Familie hilft, lernt sie den gleichaltrigen Leon (Gustav Schmidt) kennen, der ebenso an einer Karriere als Musiker arbeitet. Bei einem Bandcontest treffen sie wieder aufeinander und er hält eine Überraschung parat, was für sie der Karriere-Sprung sein könnte. Doch was wird dann aus dem Woolfpack werden?
Safira Robens, Lina Larissa Strahl, Malene Becker und Tijan Marei
Nach einem Drehbuch von Anja Scharf und Timo Baer schuf die deutsche Regisseurin Teresa Hörl (*1983), die bereits mit ihrem Kurzfilm „Familienzuwachs“ (2017) begeistern konnte, eine klassische Coming-of-Age-Geschichte, welche trotz großer Aktualität die bekannten Themen des Genres beinhaltet. Es geht um den Übergang von Schule zum Erwachsenenleben, welche Rolle dabei die Freunde und die persönliche Entwicklung spielen und wie man seine Träume umsetzen kann. Im Speziellen geht es hier darum, in der Musikszene Fuß zu fassen. Dieser Traum erscheint wie aus dem Lehrbuch und manche Wendungen und Konflikte wirken etwas altmodisch. Auch die Wahl des Ritters auf dem weißen Pferd, in Form eines reichen Jungen, ist nicht unbedingt nachvollziehbar. Doch in anderen Punkten besticht der Film dagegen sehr. So werden die sozialen Verhältnisse, die unterschiedlichenbei jungen Frauen sowie der Umgang mit den sozialen Medien zeitgemäß und authentisch eingefangen. Auch ist es wohltuend, dass die Erwachsenen nicht zu Witzfiguren verkommen, wie es leider noch oft im deutschen Jugend- und Kinderfilm zu sehen ist.
Aber die eigentliche Stärke des Films liegt nicht im Drehbuch, sondern in der Inszenierung, in der Musik und in der wohltuenden Botschaft für junge Menschen, die am Ende der Geschichte stehen. Theresa Hörl schafft es, die klassische Coming-of-Age-Geschichte mit ihren Bildern, der Szenerie und vielen Details in die heutige Zeit zu holen. Damit ist der Film nicht nur für junge Frauen ansprechend, sondern für alle Generationen. Doch gerade für Mädchen im gleichen Alter ist der Film motivierend und kann einem aus dem Herzen sprechen. Dass dies so gut funktioniert, liegt vor allem an der guten Besetzung. In Nebenrollen sieht man die bekannten Darsteller:innen wie Lavinia Wilson („Outside the Box“ (2015)) und Milan Peschel („Beckenrand Sheriff“ (2021), „Je suis Karl“ (2021)). Aber auch die Jungdarsteller:innen – vor allem die Mitglieder des Woolfpacks sind gut gewählt. Die Hauptrolle übernahm Lina Larissa Strahl, die man aus den „Bibi und Tina“-Filmen kennt. Sie wirkt auf der einen Seite zerbrechlich und dann wieder bockig oder stark. Doch die größte Stärke ist ihre Stimme und das spielt hervorragend zusammen mit den gelungenen Songs, die man danach noch eine Weile vor sich hin summt. Die Musik trägt über viele Schwächen des Skripts hinweg und ist der Grund für das positive Gefühl am Ende des Films.
Fazit: „Alle für Ella“ ist ein klassischer Coming-of-Age-Film, der sich mit seiner Musik und seiner wohltuenden Botschaft einem größeren Publikum als nur seiner Zielgruppe öffnet. Souverän inszeniert und besetzt bietet der Spielfilm gute Unterhaltung, da er bekannte Themen wunderbar in die heutige Zeit geholt hat.
Bewertung: 7/10
Kinostart: 8. September 2022 / DVD-Start: –
Trailer zum Film „Alle für Ella“:
geschrieben von Doreen Kaltenecker
Quellen:
- Wikipedia-Artikel über den Film „Alle für Ella“
- Falk Straub, ‚Alle für Ella (2022)‘, kinozeit.de, 2022
- Oliver Armknecht, ‚Alle für Ella‘, film-rezensionen.de, 2022
- Eintrag des Films „Alle für Ella“ bei der Deutschen Film- und Medienbewertung