„Glimmen“ (2022)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Luxemburg, Österreich / Dokumentation / 2022

Filmkritik: Der luxemburgische Kurz-Dokumentarfilm „Glimmen“ von Ken Rischard, der in der ‚MOP Shortlist‘-Programm des 44. Filmfestivals Max Ophüls Preis 2023 lief, verbindet verlassene Orte mit Geschichten aus der Vergangenheit.

Luxemburg war einst das Herz der Stahlindustrie in Europa. Doch die Zeit verging, die Gebäude stehen nun leer, nur in den Erinnerungen der Männer, die damals dort gearbeitet haben, leben diese Orte weiter.

Über viele Jahre fuhr der Filmemacher Ken Rischard (*1990) auf seinen Reisen an diesen leeren Fabriken vorbei und fragte sich stets, was sie früher beinhaltet hatten. Nach seinem Studium zum Tonmeister, für das er nach Wien zog, und nachdem er in dieser Funktion an einigen Filmen, u.a. „Entschuldigung, ich suche den Tischtennisraum und meine Freundin“ (2018) und „Das beste Orchester der Welt“ (2020), mitgearbeitet hat, hat er hier nun seine erste Regiearbeit realisiert. Er entschied sich für einen Dokumentarfilm, der einen frischen Blick auf seine Heimat Luxemburg wirft, die vor allem für ihr Finanzwesen bekannt ist. In seinen Bilder fängt er in schöne Bilder mit ruhigen Kamerafahrten die Orte ein, die nun mittlerweile größtenteils abgerissen wurden. Aus dem Off hören wir die Menschen, die dort gearbeitet haben und die so die Lost Places zum Leben erwecken. Ganz am Ende bringt er zur Überraschung der Zuschauer:innen noch seine Interviewten ins Bild und liefert damit noch einen kleinen emotionalen Höhepunkt. So entstand ein ansprechender kurzer Dokumentarfilm, der einerseits persönliche Geschichten erzählt, andererseits aber auch die Historie des kleinen Landes Luxemburg auffrischt.

Fazit: „Glimmen“ ist ein Kurzfilm von Ken Rischard. Die Dokumentation wirft einen Blick auf die frühere Stahlindustrie Luxemburgs, findet dafür eine schöne Bildsprache und macht neugierig darauf, welche Geschichten der gelernte Tonmeister als Regisseur weiterhin erzählen wird. 

Bewertung: 7,5/10

Trailer zum Kurzfilm „Glimmen“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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