„Bettys“ (2022)

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Kurzfilm / Deutschland / Fiktion / 2022

Hedda Erlebach, Aja Visarius und Cristina Maria Zegermacher

Filmkritik: Der Kurzfilm „Bettys“ von Lenny Heller, der im Rahmen des Programms ‚Atelier Ludwigsburg-Paris „Parallelwelten“‘ auf dem 44. Filmfestival Max Ophüls Preis 2023 uraufgeführt wurde, ist ein gelungenes neunminütiges Coming-of-Age-Geschichte.

Lily (Hedda Erlebach) und ihre Freundinnen hängen im Sommer 2000 im Skatepark ab, um die Jungs bei ihrer Skateboardaction zu beobachten. Als ein anderes Mädchen (Mira Müller) auftaucht, muss sich Lily selbst fragen, ob sie mehr sein will, als nur eine Betty. 

Der Regisseur Lenny Heller (*1991) und die Drehbuchschreiberin Isabelle Caps-Kuhn, die hier ihre eigenen Erfahrungen mit einbaut, schufen einen gelungenen Rückblick auf eine Zeit, in der es normal war, als Mädchen vor allem eine Betty zu sein. Der Begriff stammt aus den USA und bezeichnete Mädchen, die sich nur an die skatenden Jungs drangehängt haben, um ‚cool‘ zu sein. Die Hochzeit der Bettys war Anfang des Jahrtausends. So ist die Geschichte ganz automatisch vor 20 Jahren angesiedelt, beinhaltet aber immer noch Fragen, die sich junge Frauen heute noch stellen. Es geht um die eigene Darstellung und wie man sich selbst sieht. In nur neun Minuten schaffen es die Filmemacher:innen, die damalige Zeit genauso gut einzufangen wie ihre Figuren. Der Stil der 2000er und die Skatekultur werden dabei vortrefflich eingefangen. Die Besetzung von Hedda Erlebach als Lily und Mira Müller als Skaterin ist großartig, denn sie schaffen es, allein über ihre Blicke viel zu transportieren. So ist Lenny Heller ein spannendes Jugenddrama aus einer vergangenen Zeit gelungen, das zeigt, wie sich das Verhältnis zwischen Frauen und Männern verändert hat, aber gleichzeitig auch aktuelle Themen aufgreift.

Fazit: „Bettys“ ist ein Kurzfilm von Lenny Heller, der uns ins Jahr 2000 entführt und  über Rollenzuweisungen spricht. Dafür wählt der Film konsequent die Perspektive seiner Hauptfigur und schuf so eine stimmige Coming-of-Age-Geschichte. 

Bewertung: 8/10

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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