„Delikado“ (2022)

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Filmkritik: Die Dokumentation „Delikado“ (OT: „Delikado“, USA, UK, Philippinen, China, Australien, 2022) von Karl Malakunas ist ein mutiger Film, in dem sich der Filmemacher selbst zusammen mit seinen Protagonisten, die gegen Abholzung des philippinischen Waldes kämpfen, an die Front begibt.

Palawan ist eine philippinische Insel, auf der es eine einzigartige Natur und einen intakten Regenwald gibt. Doch dieser wird durch illegale Rodungen immer mehr in Gefahr gebracht. Während die Bürgermeisterin von El Nido, Nieves Rosento, auf politischer Ebene für den Schutz kämpft, gehen Bobby und sein Team immer wieder auf eigene Faust gegen die illegalen Rodungstrupps vor. Dabei nehmen sie jenen Kettensägen, Autos und Boote ab, bewegen sich dabei genauso in der Illegalität und riskieren zudem noch ihr Leben, denn oft sind die Holzfäller bewaffnet und wehren sich.

Der Regisseur Karl Malakunas, der bereits als Filmemacher und Journalist an vielen asiatischen Brennpunkten war, wollte ursprünglich einen Film über Ökotourismus auf der Insel Palawan (Philippinen) drehen. Diese Art des Tourismus rühmt sich dafür, besonders nachhaltig zu sein.Er sagt selbst, dass er sich das sich wie eine gute Geschichte an einem schönen Ort vorgestellt hat. Doch dann lernte er Bobby und seine Truppe kennen und beschloss, ihnen in den Regenwald zu folgen. So werden die Ereignisse über längere Zeit eingefangen. Immer wieder zieht das Publikum mit den Umweltschützern los, erlebt Hochphasen voller Euphorie über erbeutete Kettensägen, aber auch schlimme Verluste. Doch Malakunas geht darüber hinaus auch weg von der Gruppe und interviewt Stadtmenschen wie die Bürgermeisterin, um weitere Perspektiven in die Geschichte einzubauen. Dadurch entsteht ein differenziertes Bild. Es zeigt, wie alles vom Tourismus, über die Politik, die Wirtschaft und den Umweltschutz zusammenhängt. Der Regisseur findet dabei einen Stil zwischen Guerilla-Filmaufnahmen und klassischen dokumentarischen Elementen wie Interviews. Der Film schärft den Blick auf diese Insel, die symbolisch auch für viele weitere Orte steht, und hinterlässt Fassungslosigkeit, Erstaunen und Kampfeswillen bei den Zuschauer:innen. So entstand ein durch und durch gelungener Kurzfilm, der es hoffentlich auch noch in die deutschen Kinos schafft. 

Fazit: „Delikado“ ist eine Dokumentation von Karl Malakunas, die sich mit dem Kampf einer Gruppe Umweltschützer beschäftigt, die auf der Insel Palawan seit Jahren gegen die illegale Abholzung kämpfen und dabei sich selbst ständig in Gefahr bringen. Malakunas ist dabei auch bei den Aktivitäten vor Ort, interviewt viele direkt oder indirekt Involvierte und schuf so einen eindringlichen und starken Film, der ein Must-See für ein besseres Umweltbewusstsein werden sollte.

Bewertung: 9/10

Trailer zum Film „Delikado“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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