„She Chef“ (2022)

Doreen Kaltenecker
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Filmkritik: Die Dokumentation „She Chef“ (OT: „She Chef“, Deutschland/Österreich, 2022) von Melanie Liebheit und Gereon Wetzel, der auf dem 65. DOK Leipzig 2022 ihre Weltpremiere feierte und zu den Lieblingen des Festivals gehörte, begleitet eine junge Köchin bei ihrer Wanderung durch verschiedene Küchen und auf der Suche nach der Antwort, wie ihr Leben danach aussehen soll.

Nach ihrer Lehre macht sich Agnes Karrasch auf, in vier verschiedenen Küchen ihr Handwerk zu üben. Ihre Wege führen sie nach Wien, Bergisch-Gladbach, Barcelona und auf die Färöer-Inseln. Über die Zeit lernt sie die verschiedenen Hierarchien, Zubereitungstechniken und auch Mottos der Küchen kennen. Dabei findet sie sich immer schnell ein und wird rasch zum Teil des Teams. Während sie sich in den unterschiedlichen Küchen ausprobiert, verfolgt sie auch ihren Lebenstraum, denn irgendwann möchte sie ihre eigene Chefin sein.

Agnes Karrasch

Die beiden Regisseure Gereon Wetzel, der sich bereits in seinem Film „El Bulli: Cooking in Progress“ (2010) mit der Kochkunst beschäftigt hat, und Melanie Liebheit schufen eine unterhaltsame Dokumentation. In der begleiten sie ihre sympathische Protagonistin über mehrere Jahre hinweg (mit einer Pause in der Corona-Zeit) und geben so dem Publikum Einblicke in verschiedene Küchen Europas. Sie zeigen dabei wunderbar, warum Menschen trotz all des Stresses diesen Beruf ergreifen, dass Kochen auch eine Kunst sein kann und dass es immer noch eine von Männern dominierte Domäne ist. Auch zeigen die beiden Filmemacher:innen die Unterschiede der verschiedenen Häuser, sei es bei den Hierarchien (und auch Entwicklungsmöglichkeiten), aber auch in den Menüs selbst. Die 100 Minuten verfliegen dabei schnell, während man den meist jungen Menschen beim Kreieren und Zusammenstellen der Gerichte und auch beim täglichen Wettlauf gegen die Zeit zuschaut. Wunderbar ist, dass man neben diesen Koch-Szenen auch Agnes besser kennenlernt und beobachtet, wie sich ihr eigener Fokus verschiebt und auch ihre Zukunftspläne sich verändern. Handwerklich ist der Film perfekt umgesetzt. Man begleitet sie rein beobachtend bei der Arbeit, wie auch teilweise im Privaten, und erfährt all das immer nur aus ihrem Blickwinkel, da die Kamera nie von ihrer Seite weicht. So ist eine durch und durch spannende und unterhaltsame Dokumentation entstanden, die gut erklärt, was Menschen an diesem Beruf fasziniert und die Zuschauer:innen mit diesem Einblick in die Kochwelten begeistern kann.

Fazit: „She Chef“ ist eine 100-minütige Dokumentation der beiden Filmemacher:innen Gereon Wetzel und Melanie Liebheit, die darin der jungen Köchin Agnes folgen, während sie sich in verschiedenen europäischen Küchen ausprobiert, neue Erfahrungen gewinnt, neue Teams kennenlernt und über die Zeit an ihren eigenen Zukunftsplänen schraubt. 

Bewertung: 8,5/10

Kinostart: 18. Mai 2023

Trailer zum Film „Wanderjahre“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

Quellen:

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