„Municipal Relaxation Module“ (2022)

Doreen Kaltenecker
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Kurzfilm / Kanada / Fiktion / 2022

Filmkritik: Der kanadische Kurzfilm „Municipal Relaxation Module“ von Matthew Rankin, der im Internationalen Wettbewerb des 35. Filmfest Dresden 2023 lief, erzählt ganz ohne Schauspieler:innen von der Tragik des Menschseins.

Bei der Stadtverwaltung Winnipeg ruft der Mitarbeiter Ken an. Er hat einen tollen Ort für eine Bank gefunden und schlägt vor, dort eine aufzustellen. Eine Antwort auf seine Anfrage bekommt er aber nie, deswegen ruft er immer wieder an.

Eigene Erfahrungen haben den Regisseur und Drehbuchautor Matthew Rankin, der gerade an seinem ersten Langfilm arbeitet, auf die Idee zu seinem sechsminütigen Kurzfilm gebracht. Die Bürokratie, die auch in seinem Land manchmal bizarre Blüten schlägt, ist hier die Grundlage für seine Geschichte. Das Aufstellen einer Parkbank an einer besonders unattraktiven Stelle ist dabei die Ausgangsbasis für seine Erzählung über das menschliche Sein. Denn in den Sprachnachrichten, die auf dem Anrufbeantworter hinterlassen werden, offenbart sich das Tragische. Der Anrufer ist gebeutelt davon, dass seine Ehe vorbei ist und er seine Kinder selten sieht. Er wirkt einsam und ist durch dieses Alleinsein verbittert. Doch all das verpackt Rankin, der Ken auch selbst gesprochen hat, mit viel Humor. Denn anfänglich ist diese Idee für die Bank nur abstrus und gewinnt erst mit der Verlauf des Films Tiefe. Die Aufnahmen sehen dabei aus wie Found-Footage-Material, sind aber eigene Aufnahmen. Die Bilder von menschenleeren und auch ungemütlichen Orten fangen aber perfekt die gesprochenen Worte ein. So entstand ein Kurzfilm, der es schafft, Humor und Tragik zu verbinden und mit einer ungewöhnlichen Erzählweise zu begeistern.

Fazit: „Municipal Relaxation Module“ ist ein Kurzfilm des kanadischen Filmemachers Matthew Rankin, der darin seine eigenen Erfahrungen mit einer Behörde in Winnipeg verarbeitet. Mit viel Humor macht er sich über die Strukturen lustig, erzählt darüber hinaus noch eine zutiefst menschliche Geschichte, von dem Wunsch gehört zu werden. Diese Mischung funktioniert so gut, dass das Publikum von der kleinen Tragikomödie nicht nur gut unterhalten, sondern auch emotional involviert wird.

Bewertung: 8/10

Trailer zum Kurzfilm „Municipal Relaxation Module“:

geschrieben von Doreen Kaltenecker

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